Diese Entwicklung befürchtet SOVD-Präsident Bauer. Warum? Weil das Gesundheitsministerium gerade eine entsprechende Gesetzesänderung vorbereitet. Damit Patienten von ihrer Krankenkasse besser "in Regress genommen" werden können, wenn sich - beispielsweise nach Tätowierungen - Komplikationen einstellen.
Nun kann man ja durchaus die Auffassung vertreten, dass die Behandlung von Folgeproblemen nach medizinisch nicht notwendigen Eingriffen - beispielsweise nach Tätowierungen - nicht von der Solidargemeinschaft bezahlt werden sollte. Angenommen, es entwickelt sich eine großflächige Entzündung mit möglicherweise lebensbedrohlichen Auswirkungen, mit Aufenthalt auf der Intensivstation. Das wird teuer.
Jetzt sollen Ärzte dazu verpflichtet werden, gefälligst Meldung zu machen. Was lässt sich dieses Ministerium noch alles einfallen, um die ärztliche Schweigepflicht auszuhöhlen? Zwar gibt es bereits eine Meldepflicht, aber die bezieht sich nur auf allgemeingefährliche Krankheiten.
Ich könnte das Ganze ja noch verstehen, wenn man den Tätowierer in Regress nähme. Aber so stellt dieses Ansinnen nur einen Generalangriff auf die ärztliche Schweigepflicht und das verfassungsrechtlich geschützte Patientengeheimnis und damit ein weiteres Element der Kampagne zur Deprofessionalisierung des Arztberufes dar.
Sonntag, 30. September 2007
Vom Arzt zum Handlanger der Krankenkassen
Mittwoch, 4. Januar 2006
Demenz bei Kosten auf Platz 4
Wie die Apotheken Umschau berichtet, kostet die Behandlung von Bluthochdruck die Deutschen unter allen Krankheiten mit mehr als acht Milliarden Euro im Jahr das meiste Geld. Arthosen (Gelenkverschleiß) sind mit 7,2 Milliarden Euro die zweitteuerste Erkrankung. Mit 5,7 Milliarden Euro folgt der Schlaganfall, häufig eine Folgekrankheit des Bluthochdrucks.
Auf Platz vier folgt mit 5,6 Mrd. Euro die Demenz, der Gedächtnisverlust im Alter, gefolgt von Diabetes, Depressionen und Rückenschmerzen.
Quelle:
Pressetext.de 4.1.2006
Dienstag, 6. Dezember 2005
Sozialgericht zur ambulanten psychiatrischen Krankenpflege
Das Sozialgericht Düsseldorf hat am 21.11.2005 einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung zur weiteren Kostenübernahme für Leistungen der ambulanten psychiatrischen Krankenpflege zugelassen.
Nachdem eine Krankenkasse die ambulante Krankenpflege zum 31.8.2005 für beendet erklärt hatte, verpflichtet das Sozialgericht sie nun, die Kosten im laufenden Widerspruchsverfahren bis zum Abschluß des Hauptsacheverfahrens weiter zu übernehmen (S 8 KR 278/05 ER).
Montag, 5. Dezember 2005
Blickpunkt: Psychische Gesundheit
Im BKK Gesundheitsreport 2005 "Krankheitsentwicklungen - Blickpunkt: Psychische Gesundheit" liegt das besondere Augenmerk auf psychischen Erkrankungen, denen mittlerweile im Krankheitsgeschehen eine herausgehobene Bedeutung zukommt.
So stellen sie die einzige Krankheitsart dar, bei der seit Anfang der neunziger Jahre eine Zunahme der AU-Tage (nämlich um + 28 %) zu verzeichnen war. Damit sind psychische Störungen mittlerweile die viertwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit - bei Frauen nehmen sie sogar den dritten Rang ein.
Detaillierte Informationen über das psychische Erkrankungsgeschehen werden in den verschiedenen Kapiteln dieses Berichts ausführlich dargestellt und in Spezialbeiträgen vertieft. Dabei werden erstmals in der Berichtsreihe neben AU- und Krankenhausdaten auch Arzneimittelverordnungen von Antidepressiva zur Analyse herangezogen.
Die Datenbasis des Reports umfasst den BKK-Versichertenbestand und spiegelt damit die gesundheitlichen Befunde etwa eines Viertels der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und jedes/r fünften GKV-Versicherten in Deutschland wider. Damit liegen umfassende Vergleichsdaten für die arbeitsweltbezogene Gesundheitsberichterstattung vor.
Mittwoch, 13. April 2005
DAK-Gesundheitsreport 2005
Am 12.4.3005 meldete die DAK, daß der Krankenstand 2004 auf 3,2 Prozent (2003: 3,5 Prozent) gesunken sei.
Gleichzeitig nahmen seit 1997 sowohl die Krankheitsfälle als auch die Krankheitstage bei den psychischen Erkrankungen alarmierend zu: die Zahl der Fälle bei psychischen Erkrankungen stieg um 70%. Mittlerweile gehen fast zehn Prozent der Fehltage bei den aktiv Berufstätigen darauf zurück.
DAK-Vorstandsvorsitzender Rebscher dazu: "Gesundheitspolitisch müssen wir diese besorgniserregende Entwicklung in den Fokus rücken und Prävention und Versorgungsqualität optimieren".
Mittwoch, 23. März 2005
BKK Pressemitteilung: Krankenstand 2004
Nach einer Pressemitteilung des BKK-Bundesverbandes sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten 2004 gegenüber 1990 um die Hälfte zurückgegangen (13 gegenüber 25 Tage im Jahr). Bei 6,75 Millionen Beitragszahlern ist dieser Wert durchaus repräsentativ.
Bei den Ursachen für Arbeitsunfähigkeit liegen Muskel- und Skeletterkrankungen vorn (27%), es folgen Atemwegserkrankungen (16%) und Verletzungen (15%).
Mit mehr als 8% der Krankheitstage folgen psychische Erkrankungen an Stelle, bei den Frauen (11%) sogar an dritter Stelle (Männer: 6%) - seit 1990 hat sich der Anteil psychischer Erkrankungen mehr als verdoppelt!
Quelle: BKK Pressemitteilung 22.3.2005
Mittwoch, 9. März 2005
Persönliches Budget
SGB IX sieht vor, dass die Rehabilitationsträger Leistungen ausdrücklich auch in der Form des Persönlichen Budgets erbringen können. Damit erhalten Menschen mit Handicap die erweiterte Wahlmöglichkeit, sich ihre Teilhabeleistungen als Geldleistung auszahlen zu lassen.
Mit dem SGB XII wurde das Persönliche Budget zum 1. Juli 2004 als flächendeckende Regelleistung eingeführt und eine entsprechende Budgetverordnung erlassen.
Der zuständige Rehabilitationsträger kann Leistungen zur Teilhabe
- allein oder gemeinsam mit anderen Leistungsträgern,
- durch andere Leistungsträger oder
- unter Inanspruchnahme von geeigneten, insbesondere auch freien und gemeinnützigen oder privaten Rehabilitationsdiensten und -einrichtungen
ausführen.
Persönliche Budgets werden in der Regel als Geldleistung ausgeführt. Sie werden so bemessen, dass der individuell festgestellte Bedarf gedeckt wird und die erforderliche Beratung und Unterstützung erfolgen kann.
Weitere Informationen:
Persönliches Budget (Überblick, Gesetzestext, Durchführungsverordnung, Praxiskommentar)
Sonntag, 5. Dezember 2004
Politik verursacht höhere Beiträge
Aus einer Pressemitteilung des Institut für Gesundheits-System-Forschung am 12.10.2004:
Rund 8 Milliarden Euro werden der gesetzlichen Krankenversicherungen dieses Jahr durch politische Entscheidungen entzogen, nächstes Jahr werden es knapp 11 Milliarden Euro sein.
Über Jahrzehnte hinweg wurden Lasten von anderen Zweigen der sozialen Sicherung und vom Staat auf die GKV übertragen. Der für das Jahr 2004 erwartete Beitragssatz der GKV läge ohne diese externen Einflüsse nicht bei 14,1 Prozent, sondern bei 11,8 Prozent.
Allein die Folgen der Arbeitsmarktgesetze (Hartz II bis IV) belasten die Krankenkassen 2004 mit 1,6 Mrd. und 2005 mit 3 Mrd. Euro.
Gesetzliche Krankenversicherung: Politik verursacht höhere Beiträge
Langfassung der Pressemitteilung
Montag, 15. November 2004
Jährliche Krankheitskosten bipolarer Störungen
Verzögerte Diagnostik und damit verspätet einsetzende Phasenprophylaxe führen zu erhöhten Krankheitskosten:
in Deutschland waren es 2002 5,8 Mrd. €.Auf die Krankenkassen entfielen dabei direkte Kosten (die durch die Behandlung bipolarer Störungen entstehen) von 138 Mio. €, davon 83 Mio. € (60%) durch stationäre Behandlung.
Mit knapp 5,7 Mrd. € sind die indirekten Krankheitskosten (die der Gesellschaft durch Arbeitsausfall, krankheitsbedingte Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit und suizidbedingte vorzeitige Todesfälle entstehen) enorm.
Donnerstag, 22. Juli 2004
Bundesrasenmäherausschuss
Aus einem Kommentar der Ärztezeitung:
Der Bundesausschuß fährt mit dem Rasenmäher über den Arzneimittelmarkt - einzig zu dem Zweck, daß im nächsten Jahr mit der neuen Festbetragsregelung für patentgeschützte Arzneimittel eine Milliarde Euro eingespart werden kann.
Liegt der Preis über dem Festbetrag, so muß der Patient die Differenz selbst bezahlen. Darüber muß der Arzt ihn informieren (Anm.: sofern er die aktuellen Preise denn erfährt) - und entscheiden, ob er auch auf einen anderen Wirkstoff wechseln kann. Betroffen sind samt und sonders chronisch kranke Menschen. Im Ergebnis wird das Spektrum an Therapiemöglichkeiten, die die Krankenkassen zu bezahlen bereit sind, deutlich verringert.
Was hier geschieht, ist die Fiskalisierung der Medizin. Mitgewirkt haben daran die Ärzte im Bundesausschuß. Sie verstehen sich dabei, wie die Kassenvertreter, nur noch als Sparkommissare in politischem Auftrag.
Dann besser gleich auf Kostenerstattung umsteigen.