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1.10.2012: Informationen über die elektronische "Gesundheitskarte"

Die elektronische Gesundheitskarte soll kommen - soll sie kommen? Wie gut sind Sie über die eCard informiert?

Wissen Sie,...

...wieviel die Einführung der eCard kosten wird, und dass die Entwicklung der eCard schon seit Jahren aus unseren Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung finanziert wurde (bisherige Kosten 600 Millionen Euro) - und weiterhin finanziert wird - erwartete Kosten 14 Milliarden Euro?

...dass sich die privaten Krankenversicherungen, also ca. ein Drittel der Versicherten, gar nicht an der eCard beteiligen?

...dass umfangreiche Dokumente nicht auf der eCard gespeichert werden können?

...dass Ihre Gesundheitsdaten auf einem zentralen Rechner im Internet gespeichert werden sollen?

Immer mehr Bürger wehren sich gegen die eCard, verweigern die Zusendung von Fotos, legen Widerspruch bei ihrer Krankenkasse ein und klagen gegen die eCard. Viele Ärzte sind äußerst skeptisch, was den Nutzen für ihre Arbeit angeht. Sie fürchten, dass mit der Einführung der eCard das Arztgeheimnis unterhöhlt werden könnte.

Der BürgerPatientenTreff Wuppertal lädt

Frau Dr. Elke Steven vom Komitee für Grundrechte und Demokratie,
1. Oktober 2012 um Uhr 20.00
Cafeteria der Rudolf Steiner Schule Wuppertal
Schluchtstr. 21, 42285 Wuppertal,

um alle Interessierte umfassend über die eCard zu informieren - z.B. auch über die derzeitige rechtliche Situation, wenn die alte Krankenversicherungskarte abgelaufen ist.

Psychopillen machen Frauen süchtig

Da macht man sich jahrelang die Mühe, zu einem besseren Verstehen und zu einer besseren Versorgung für depressiv Erkrankte beizutragen, und dann kommen am 26.6. diese Schlagzeilen:

Pillen-Sucht auf Rezept! Psycho-Pillen mit Suchtpotenzial - Psychopharmaka sind weiblich. Eine Studie zeigt, dass Frauen mit Psychopharmaka überversorgt werden. Experten warnen vor zunehmender Medikamentensucht.

Ein Blatt schreibt sogar, dass Frauen viel zu lange mit Antidepressiva behandelt werden, obwohl "diese Mittel oft abhängig machen".

(Quellen: Blätterwald)

Was für ein Unsinn! Vor diesem Hintergrund wundert es mich nicht, wenn Menschen mit Depressionserfahrung immer mehr Hemmungen kriegen, einen Psychiater aufzusuchen - viele dürften nach diesen Meldungen glauben, dass sie mit "Psychopillen" abhängig gemacht werden sollen...

Dann will ich mal etwas Ordnung ins Chaos bringen.

"Psychopillen machen Frauen süchtig" vollständig lesen

Zaghafte Korruptionsbekämpfung jetzt auch im Bundestag

Nein, ich meine ausnahmsweise nicht die Forderung einiger SPD-Politiker, neue Gesetze zur Korruptionsbekämpfung im Gesundheitswesen zu erlassen, sondern deren Bemühungen, im eigenen Haus für Ordnung zu sorgen. Immerhin ist "das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Integrität der Volksvertreter in den vergangenen Jahren stetig gesunken".

Ganz konsequent benimmt man sich dabei aber nicht.

Gewisse "parlamentarische Gepflogenheiten" sollen nämlich "explizit aus dem Vorteilsbegriff herausgenommen" werden: "die im Zusammenhang mit Informationsgesprächen und Festveranstaltungen üblicherweise verbundene Bewirtung bis hin zur Teilnahme an sportlichen und kulturellen Veranstaltungen", sowie "der unentgeltliche Transport zu einer Veranstaltung in diesem Zusammenhang (...) wie die Übernahme der mit der Teilnahme verbundenen Übernachtungskosten".

Die Union sieht "keinen Handlungsbedarf" für solche Pläne und will eine entsprechende Gesetzesinitiative ablehnen (Quelle: eine Wochenzeitung vom 5.2.2012).

Ich bin weder Amtsträger, noch Beauftragter der Krankenkassen

Und das ist gut so, denn als von Krankenkassen beauftragter Amtsträger könnte ich mit meinen Patienten nicht mehr frei arbeiten. Der Bundesgerichtshof hat gestern entschieden:

Der niedergelassene, für die vertragsärztliche Versorgung zugelassene Arzt handelt (...) weder als Amtsträger (...) noch als Beauftragter der gesetzlichen Krankenkassen im Sinne des § 299 StGB. (...) Es kommt hinzu, dass die Krankenkasse den vom Versicherten frei gewählten Arzt akzeptieren muss. Dieser wird vom Versicherten als "sein" Arzt wahrgenommen, den er beauftragt hat und dem er sein Vertrauen schenkt.

Und was macht die Presse daraus?

BGH: Kassenärzte wegen Korruption nicht strafbar
BGH: Pharmamarketing ist keine Bestechung
BGH: Kassenärzte nicht wegen Korruption strafbar
Korruption in der Praxis: BGH: Ärzte nicht strafbar
BGH-Urteil zu Pharma-Geschenken Keine Strafe für bestechliche Ärzte
Bestechung in der Praxis: BGH: Ärzte-Korruption nicht strafbar
Anti-Korruptionsgesetz für Ärzte gefordert

(Quelle: Papier und Internet)

Klingt ziemlich tendenziös, oder?

Warum ist die Honorarverteilung der KVNO rechtswidrig?

Das Bundessozialgericht verweist dazu auf zwei Parallelentscheidungen, die hier und hier abgerufen werden können. Interessante Begründungen - leider kaum verständlich. Im Kern geht es wohl darum, dass feste und abgestaffelte Punktwerte gefehlt haben.

Interessant auch die mögliche Konsequenz für die Regelleistungsvolumina und den Orientierungspunktwert, weil die nämlich aus den vom Urteil betroffenen Individualbudgets berechnet wurden. Also, Leute: Widerspruch gegen die Abrechnungen und anschließend zum Sozialgericht.

Traumjob auf Versichertenkosten

Für vier Arbeits­tage im Monat erhält der ­Geschäftsführer des ehema­ligen Bundesverbandes der ­Innungskrankenkassen (IKK) in Bergisch-Gladbach 10.000 Euro netto monatlich, plus Nebenkostenpauschale von 1.000 Euro – bei freier Zeit­einteilung. Für einen Teil der Aufgaben könne der ­Geschäftsführer sogar noch eine Rechtsanwaltskanzlei in Düsseldorf beauftragen, an der er selbst beteiligt ist – für monatlich noch mal 15.000 Euro. Den haarsträubenden Fall prangert der Bundesrechnungshof in einem gestern ­vorgelegten Prüfbericht an.

Da ist das Geld der Versicherten wirklich gut angelegt.

Wahlprüfsteine für die Landtagswahl in NRW

Bald sind Landtagswahlen in NRW. Die Parteien haben schon angefangen, sich zu verschiedenen Themen zu positionieren. Wenn Sie noch nicht wissen, wen Sie wählen wollen, dann schlagen Sie doch mal bei der Freien Ärzteschaft nach. Dort finden Sie verschiedene Standpunkte und Fragen zur Gesundheitspolitik, die an die Parteien im Land weitergeleitet wurden. Antworten stehen noch aus - aber vielleicht werden die demnächst auch Ihre Wahlentscheidung beeinflussen? Hier können Sie es nachlesen.

Wieder zwei Gründe, mein WZ-Abo zu kündigen

Es gibt keine "privaten Krankenkassen" oder die "gesetzliche Krankenversicherung". Es gibt private Krankenversicherungen (die nach dem Rücklageprinzip arbeiten), und es gibt gesetzliche Krankenkassen (die nach dem Umlageverfahren arbeiten). Wer das schon in der Überschrift nicht differenzieren kann, hat seinen Job verfehlt.

Und bei der Lektüre der Titelseite ging mir fast mein Frühstück nochmal durch den Kopf:

Hey, Leute! Ich bin weder korrupt, noch bin ich Amtsträger der Kranken Kassen. Trotzdem muss ich mir so eine Titelseite reinziehen. Und dann liegt "zwischen fünf und achtzehn Milliarden" noch ein himmelweiter Unterschied von mehr als 300 Prozent, und die Autoren lassen das unkommentiert einfach so stehen. *FP*

edit: Ich vergaß noch zu erwähnen, dass 18 Milliarden mehr als die Hälfte der jährlichen Honorarzahlungen für die niedergelassenen Vertragsärzte sind. Das hieße ja dann, dass 60 Prozent aller abgerechneten Leistungen durch "Korruptionshandlungen" erschlichen worden wären. Ungeheuerlicher Vorwurf, sowas.

Ich kündige jetzt mein Abo. Dann kommen sie wieder angekrochen und bieten mir Geld dafür, dass ich die WZ wieder abonniere. Und ich, korrupt wie ich nun mal bin, werde es dankend annehmen. Da brauche ich gar keine Pharmaindustrie mehr ;-)