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Effektive Spargesetze

Die Krankenkassen geben immer mehr Geld für Arzneimittel aus. 1993 waren es noch 14,2 Milliarden Euro, 2006 fast das Doppelte. Die DAK gibt 2007 nochmals 7,5% mehr aus.

Dabei wurde 2006 das Gesetz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung (Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz - AVWG) installiert. Ich frage mich, wessen Wirtschaftlichkeit damit am Standort Deutschland verbessert werden soll. Jedenfalls gehen alle Sparbemühungen von Ärzten (Verordnung von Generika, Vermeidung von Me-Too-Präparaten, Bonusmalus-Regelungen, Richtgrößenvereinbarungen), Apothekern und Kassen (Rabattverträge) offenbar ins Leere, wenn 2007 allein die Mehrwertsteuererhöhung mit einer Ausgabensteigerung von 3 Prozentpunkten zuschlägt.

Unermüdlich verspricht die Politik Wirtschaftlichkeit. Wieso verspricht sie sich nur andauernd?

Eingriffe in die Behandlungsfreiheit

Die von der Freien Ärzteschaft angeprangerte "Beratungspauschale" der AOK für Ärzte in Hessen, die ihre Patienten auf billigere Medikamente umstellen, fand Beachtung auch in der WZ vom 1.6.2007. Besonders interessant finde ich die Tatsache, daß die angeschriebenen Ärzte von der AOK Listen ihrer Patienten mit besonders teuren Medikamenten erhielten.

Ich dachte immer, diese Informationen dürfen Kranke Kassen gar nicht haben!

Komasaufen, Fettlebe und aktive Bestechung

Kinder und Jugendliche greifen immer häufiger zum Alkohol, Komasaufen ist in Mode. Die Drogenbeauftragte will das jetzt verbieten (als ob's die Eltern nicht schon verboten hätten).

Außerdem sind die Deutschen zu fett. Ihre fürsorgliche Ministerin will das nicht länger sehen müssen. Also fürsorglich Steuern auf Dickmacher.

Und was treiben die Gesundheitskassen derweil? Sie ködern Mitglieder. Mit Dickmachern, Alkoholdunst und Solarium (zur Melanomvorsorge vielleicht). Möglicherweise werden noch Teilnehmer am Disease-Management-Programm (Diabetes, Hypertonie) gesucht. Dafür gibt's Hamburger, Diskobesuche und eine Runde auf dem Tiefbräuner für lau. Ist gesünder als Röntgenstrahlen.

Parallel dazu bieten Kassenärztliche Vereinigung und AOK Ärzten in Hessen an, für jede Umstellung von Patienten auf billigere Medikamente 20 Euro zu zahlen. Gleichzeitig fordern Sie Geld von den Ärzten, die das nicht machen wollen oder können.

Das könnte man glatt als aktive Bestechung bezeichnen.

Aber das ist ja verboten. Steht sogar in der Berufsordnung34): "Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln oder Medizinprodukten eine Vergütung oder andere Vorteile für sich oder Dritte zu fordern, sich oder Dritten versprechen zu lassen oder anzunehmen." "Die Kassen kennen offenbar in ihrer Sparwut keine vernünftige Grenze mehr.

Bonus-Malus-Regelung - Wo bleibt die Reaktion ?!

Ein Beitrag von Karl Goslar

Das Deutsche Ärzteblatt vom 9.12.2005 veröffentlichte einen Kommentar "Bonus-Malus-Regelung bei Verordnungen: Noch mehr Kontrolle", der die Frage aufwirft, welche gedankliche Position die Schreiberin im Organ der Ärzteschaft vertritt. 

Wenn ich das alles höre und lese bekomme ich Wut und - Angst. 

Als Neurologe und Psychiater gehöre ich, wie auch die Onkologen, zu der Gruppe der hochpreisigen Verschreiber (z.B. Interferone für Multiple Sklerose zwischen 3600 bis 4500 € / Quartal, fortgeschrittener Parkinson ca. 1000 € / Quartal,  dann weiter Epilepsie, Schizophrenie, Depression, Alzheimer 400 bis 1000 € / Quartal ...).

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Ärzte sollen 2006 die Medikamente für ihre Patienten zahlen

Die Drohung der Krankenkassen, im nächsten Jahr 6% der Gesamtvergütung zur Finanzierung der Ausgabensteigerungen bei den Arzneimitteln einzubehalten, ist zwar vom Tisch.

Sollte jedoch im kommenden Jahr das Ausgabenvolumen von 2,68 Milliarden Euro überschritten werden, stehen Honorareinbußen an. Die treffen besonders Ärztinnen und Ärzte, die wenig Generika und viele Me-too-Präparate verordnen. Für jede Fachgruppe sind Zielvorgaben in den beiden Bereichen fixiert worden

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