In einem offenen Brief wenden sich Ärztinnen und Ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie aus dem Bergischen Land an die Öffentlichkeit:
Die auf Bundesebene durch den Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen getroffenen Beschlüsse gefährden unmittelbar die medizinische Versorgung der Bevölkerung in unserer Region. Niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen und ihre Patienten sind davon betroffen.
Die gemeindenahe ambulante Behandlung psychisch kranker Menschen steht ebenfalls vor dem endgültigen Aus. Die von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein mitgeteilten, ab 1.7.2010 gültigen Honorarbescheide, nehmen den niedergelassenen Psychiatern ihr wichtigstes Handwerkszeug: die Gesprächszeit mit ihren Patienten und ihren Angehörigen.
Mit den zugeteilten Mitteln sind nur noch ein kurzer Erstkontakt und eine zweite Beratung von zehn Minuten Dauer pro Vierteljahr möglich. Nicht vergütet werden demnach u.a. Gespräche mit Angehörigen und Bezugspersonen, Kriseninterventionen, die Betreuung von Wohnheimen, Hausbesuche, die Verordnung häuslicher Krankenpflege, oder Antworten auf Anfragen von Krankenkassen.
Damit wird die gemeindenahe ambulante psychiatrische Versorgung in absehbarer Zeit zusammenbrechen. Schlimmstenfalls werden Ende 2010 allein im Bergischen Land etwa 5.000 oft schwer und chronisch psychisch kranke Menschen ohne ausreichende medizinische Versorgung dastehen.
Die Sicherstellung der Behandlung von Patienten mit psychischen Erkrankungen wird in ganz Nordrhein in unverantwortlicher Weise gefährdet. Wir niedergelassenen Psychiater fordern die Verantwortlichen in der ärztlichen Selbstverwaltung und in der Politik daher auf, unverzüglich zu handeln.
Mittwoch, 30. Juni 2010
Die Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region ist akut gefährdet
Kommentare
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Eine ziemlich große Schweinerei! Diese Gesundheitsreform wird immer menschenfeindlicher und führt auf jeden Fall zu teuren Klinikaufenthalten, weil die psychiatrische Grundversorgung nicht gewährleistet ist.
#1
Depri-Blogger
(Homepage)
am
06.07.2010 17:18
(Antwort)
Neulich machte Herr Lauterbach mal wieder auf sich aufmerksam, indem er forderte, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen. Cleveres Kerlchen. Der weiß, wie man Themen besetzt. Was mich das angeht? Eigentlich nichts. Uneigentlich f
Aufgenommen: Jul 14, 22:11
Auf meinen offenen Brief von Juni 2010 kamen eine ganze Menge Rückmeldungen. Diese Woche kam noch eine, von einem MdB aus der Region. Er zitierte die offiziellen Verlautbarungen des Gesundheitsministeriums, bei dem er sich eigens (mein Dank dafür) erkundi
Aufgenommen: Nov 04, 23:14