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Nochmal Schokolade und Depression

Ein Kollege hat den Artikel wohl vollständig gelesen. Er meint, dass solche Studien einen in den Wahnsinn treiben. Seine Zusammenfassung (meine Übersetzung):

Unkontrollierter Gebrauch des Wortes "Schokolade".
Unklare Maßangaben zur Bestimmung des Schokoladenanteils verschiedener Süßigkeiten.
Vage Definition der Erkrankung für ein Publikum, das ohnehin glaubt, "Depression" sei etwas ganz anderes.

Immerhin sei die Studie ganz ohne Unterstützung der bösen Pharmaindustrie durchgeführt worden...

Was soll das denn?

Will die AOK jetzt der Arbeitsagentur Konkurrenz machen? Beim Traumpraktikum sind "Flug, Unterkunft, Taschengeld, begleitender Sprachkurs und ein ausgiebiges Freizeitprogramm inklusive".

So kann man die Gelder der Beitragszahler auch verschwenden. Jetzt weiß ich auch, warum mein Regelleistungsvolumen so niedrig ist...

Depressive essen mehr Schokolade

als Nicht-Depressive. Ob sie damit einen Selbstheilungsversuch unternehmen, weil Schokolade glücklich macht, oder ob sie deswegen depressiv sind, weil Schokolade unglücklich macht - darüber streiten sich die Gelehrten noch.

Arch Intern Med -- Abstract: Mood Food: Chocolate and Depressive Symptoms in a Cross-sectional Analysis, April 26, 2010, Rose et al. 170 (8): 699

Higher CES-D depression scores were associated with greater chocolate consumption. Whether there is a causal connection, and if so in which direction, is a matter for future prospective study.

via

Wenn die Realität auf einmal anders ist - Cinema Barmen, 6.5.2010, 14.30 h

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Sozialtherapeutische Verbund der Bergischen Diakonie Aprath zeigt für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie interessierte Gäste den vom Medienprojekt Wuppertal produzierten Film "Wenn die Realität plötzlich anders ist".

In dem Film werden fünf Menschen porträtiert, bei denen Schizophrenie diagnostiziert wurde. Die Betroffenen berichten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven über ihre Erfahrungen. In den Portraits werden folgende zentrale Aspekte thematisiert: Was bedeutet es für die Betroffenen, wenn sie die Diagnose »Schizophrenie« erhalten? Wie zeigen sich so genannte psychotische Krisen und wie werden diese erlebt? Wie sieht der Tagesablauf während der Krisen aus, wie wird der Alltag individuell bewältigt? Wie ist die Entwicklung der Krankheit und welchen Einfluss hat sie auf Freundschaften, Familienbeziehungen, Arbeit etc.? Wie sieht die Nachsorge aus in Bezug auf Selbsthilfegruppen und ambulante Therapien? Wie gehen die Betroffenen mit Isolation um? Wie erleben sie gesellschaftliche Ausgrenzung und wie sind die Lebensperspektiven? Weitere Informationen unter: www.medienprojekt-wuppertal.de/3_40.php.

Wir laden Sie zur Vorführung am

Donnerstag, 6.5.2010, um 14.30 (pünktlicher Beginn),
Cinema in Barmen, Berliner Str. 88,


herzlich ein!

Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Es wäre nett, wenn Sie Frau Krombach per Mail über Ihr Kommen informieren würden.

Freundliche Grüße
BDB Bergische Diakonie Betriebsgesellschaft gGmbH
i. A. Thomas Dörpmund, Dipl.-Psych., P.P.
Psychologischer Dienst

Diese dusseligen Ärzte

haben es doch tatsächlich geschafft, durch unkoordinierte Behandlungen den Krankenstand um 14%, die Krankentagegeldkosten sogar um 40% zu steigern:

Vor allem psychische und Verhaltensstörungen nehmen immer mehr zu (seit 2006 ein Anstieg um 13 Prozent) und verursachen mittlerweile rund 70 Prozent der Kostensteigerung beim Krankengeld. Hinzu kommt, dass Behandlungen durch Ärzte häufig unzureichend koordiniert werden.

Ach ja?

Leider wird mit keinem Wort erwähnt, dass Rehaanträge von den Sozialversicherungsfachangestellten mittlerweile so schleppend bearbeitet werden, dass in der Zwischenzeit aus der Arbeitsunfähigkeit eine Erwerbsminderung zu werden droht. Aber: da das dann ein Fall für die Rentenversicherung wird, kann es der jeweiligen kranken Kasse ja nur Recht sein.

Wo bleibt das Geld der Beitragszahler?

Ich wage mal, ganz spontan, die Frage in den Raum zu stellen, wieso/weshalb/warum gesetzliche Krankenkassen (die ursprünglich existenzbedrohende Risiken solidarisch auffangen sollten) die Kosten für "Reiseimpfungen" (ist das ein existenzielles Risiko?) übernehmen sollten/dürfen, wenn der/die Reisende einerseits zwanglos die Kosten für die Reise selbst aufzubringen imstande ist, die Kassen andererseits "Ausgabenmoratorien" für ihre eigentliche Bestimmung fordern? Dann können sie auch gleich die ganze Reise finanzieren. Dient ja der Gesunderhaltung.

Kommen Sie mir jetzt nicht mit Marketing. Das können sich kranke Kassen in der heutigen Zeit auf Kosten Ihrer Beitragszahler und zu Ungunsten Ihrer Leistungsempfänger einfach nicht mehr leisten.

Aufruf an die Deutsche Ärzteschaft

Die in Hannover aus ganz Deutschland zusammen gekommenen Basisärztinnen und –ärzte fordern ihre Kolleginnen und Kollegen bundesweit auf, gemeinsam und in großer Geschlossenheit mit regional abgestuften, kompletten Arbeitsniederlegungen gegen die ungebremste Missachtung des ärztlichen Berufsstandes anzugehen.

Die aus dieser Missachtung entstandene und von der Politik seit Jahren billigend in Kauf genommene wirtschaftliche Strangulation bis hin zur existenziellen Bedrohung wird bis heute unverändert fortgesetzt.

Der Ausverkauf der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte zugunsten einer industrialisierten, profitorientierten und anonymisierten Versorgung wird unverhohlen weitergehen, wenn wir uns nicht mit Nachdruck dagegen stemmen.

Mit umfassenden Arbeitsniederlegungen in den Praxen der niedergelassenen Ärzteschaft noch in diesem Jahr – beginnend in den Ballungsräumen über regionale Aktionen bis hin zu bundesweiten solidarisch untermauerten Kampfmaßnahmen – müssen wir die Politik zum Umdenken zwingen.

Ohne Patienten in tatsächlich bedrohlichen Situationen im Stich zu lassen, müssen die Gesellschaft und damit dann auch die Politik durch unsere Kampfmaßnahmen empfindlich getroffen werden und schmerzhaft erkennen, was es bedeutet, wenn der „Doktor um die Ecke“ nicht mehr zur Verfügung steht.

Hannover, den 17.04.2010

Freie-Aerzteschaft.de [ Resolution vom 5. Ärztetag der Basis in Hannover ]

Kurswechsel für Patienten und Ärzte - Für eine neue Gesundheitspolitik!

Acht Jahre Politik der Ministerin Ulla Schmidt haben in der ärztlichen Versorgung ein Trümmerfeld hinterlassen. Der Ärztetag der Basis 2010 fordert von der Koalition in Berlin dringend eine neue Gesundheitspolitik!

Um wirkliche Qualität geht es im deutschen Gesundheitswesen seit langem nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Leistungen gibt es nur noch nach Kassenlage. Wegen falscher Prioritäten fließt enorm viel Geld in die falschen Kanäle (Bürokratie, e-Card, Listenmedizin, DMP, Kontrollitis). „Reform“ auf „Reform“ haben den humanen Kern des Arztberufs schwer beschädigt und die wirtschaftliche Situation der wohnortnahen Haus- und Facharztpraxen geschwächt. Der Ärztenachwuchs ist auf dem Weg in andere Berufe oder ins Ausland. So wird Medizin nicht gesichert!

Die im Tagesrhythmus auftauchenden neuen Pläne wie „Numerus Clausus abschaffen“, „Medizinabsolventen staatlich verpflichtet aufs Land schicken“, „Stipendien an Landarzttätigkeit koppeln“ und ähnliches verfehlen alle ihr Ziel. Der sich ankündigende, mittlerweile unbestreitbare Ärztemangel kann nur von seinen Ursachen her kuriert werden. Ein Kurswechsel gegen die geplante Abschaffung der Haus- und Facharztpraxen und ihre Verwandlung in MVZs der privaten Klinikgesellschaften ist überfällig!

Der Ärztetag der Basis 2010 in Hannover erwartet von der regierenden Koalition in Berlin die energische Umsetzung ihrer vertraglich vereinbarten Vorhaben.

Im Koalitionsvertrag von CDU und FDP im September 2009 heißt es:

"Die Ärztinnen und Ärzte brauchen einen gesicherten Rahmen für ihre Arbeit, […] ein einfaches, verständliches Vergütungssystem, das die Leistungen adäquat abbildet. Dabei werden regionale Besonderheiten Berücksichtigung finden. Nach kritischer Überprüfung wird die Honorar­reform […] den erforderlichen Kurskorrekturen unterzogen. Wir wollen die Transparenz für Ärztinnen und Ärzte sowie für Versicherte erhöhen. Deshalb wollen wir die Möglichkeiten der Kostenerstattung ausweiten."

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist in den letzten Jahrzehnten von der Politik gezielt in ein ausführendes Organ des Gesundheitsministeriums verwandelt worden. Sie nimmt die Interessen der niedergelassenen Ärzte nicht mehr wahr. Nach der katastrophalen „Vergütungsreform“ von 2007 werden von der KBV jetzt hektische Umverteilungsmaßnahmen durchgeführt. Aus Altersgründen abzugebende Arztpraxen werden durch rigide Strukturveränderungen kalt enteignet. Weder die sogen. „Konvergenzmaßnahmen“ noch die zentralistische Bedarfsplanung werden den Niedergang der Arztpraxen in weiten Teilen unseres Landes abwenden. Die Flucht der jungen Ärztegeneration aus unserem Beruf ist so nicht aufzuhalten. Im Gegenteil!

Hier kann nur ein sofortiger und effektiver Einsatz der Politik für die Haus- und Facharztpraxen „um die Ecke“ helfen, der sich entschieden gegen die weitere Industrialisierung der Versorgung im einseitigen Interesse von Kapitalgesellschaften im Gesundheitswesen richtet.

Der Ärztetag der Basis stellt die folgenden Forderungen:

  1. Die ärztliche Freiberuflichkeit muss geschützt werden. Die freie Berufsausübung des Arztberufes muss gewährleistet werden. Wir fordern die komplette Rücknahme der zurückliegenden, gescheiterten „Vergütungsreform“ im GKV WSG 2007.
  2. Eine pauschalierte Bezahlung ärztlicher Leistungen lehnen wir Ärzte entschieden ab. Wir fordern die Bezahlung ärztlicher Leistungen nach einem direkten und für Ärzte und Patienten transparenten Vergütungsmodell nach einer unkomplizierten Gebührenordnung. Die Möglichkeit der sozial abgefederten Kostenerstattung muss auch seitens der Vertragsärzte frei wählbar sein.
  3. Wir lehnen die gegenüber den Plänen von Kassen und Gesundheits­wirtschaft sich anbiedernde Politik der Kassenärztlichen Bundes­vereinigung ab. Das derzeitige Vergütungschaos hat zunehmend den Charakter einer Konkursverschleppung und schadet den Arztpraxen nachhaltig.
  4. Wir lehnen die inflationären neuen Knebelungsinstrumente wie „Codierrichtlinien im Dienste von Kasseneinnahmen“, wie „Online-Abrechnung“, wie sog. „Qualitätsindikatoren“, wie „staatlich diktierte Zulassungskriterien“ oder wie „von KV en eingerichtete MVZs“ entschieden ab. Wir fordern die ersatzlose Streichung aller Regresse.
  5. Ambulant vor stationär! Wir verlangen von der Bundesregierung wirksamen Schutz der Arztpraxen vor den übermächtigen privaten Klinikkonzernen, welche - mit Steuergeldern finanziert - Arztpraxen aufkaufen - oder in die Pleite treiben. Die Ausdehnung der Krankenhäuser in den ambulanten Bereich mit Hilfe des § 116 a, b und des §140 SGB V muss ein rasches Ende haben. Sie ist weder wirtschaftlich vernünftig noch für die Medizin sinnvoll.
  6. Wir lehnen eine Umstellung der freien Arztpraxen auf das „Dr. Gatekeeper“- Modell aus den USA - im Gewande der sog. „Hausarzt-zentrierten Versorgung“ - nachdrücklich ab. Hier wird nur Geld in Bürokratie verschwendet und die freie Arztwahl wird zerstört.
  7. Wir lehnen entschieden die Einführung der e-Card ab! Alleine dadurch lassen sich bis zu 14 Milliarden Euro sparen! Wir lehnen die Verwandlung der Arztpraxen in verwaltungstechnische Außenstellen der Kassen durch die geplante, zwangsweise Online-Stammdatenverwaltung ab.
  8. Wir fordern den Schutz und Erhalt der ärztlichen Schweigepflicht und des Schweigerechts! Wir fordern das Ende der polizeilichen Überwachung ("BKA-Gesetz") von Arzt-Patienten-Gesprächen und lehnen die Speicherung der sensiblen Krankheitsdaten unserer Patienten in zentralen Servern ab, wie es auf den Deutschen Ärztetagen konsequent beschlossen wurde.
  9. Wir halten den Schulterschluss aller Ärztinnen und Ärzte für unverzichtbar.


Freie-Aerzteschaft.de [ 17.04.2010, Resolution vom 5. Ärztetag der Basis in Hannover ]