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Verletzte Menschenrechte Chinesen wegen Kritik an Behörden in Psychiatrie eingeliefert

Protest nicht erwünscht: Laut einem Zeitungsbericht sind mehrere Bewohner der ostchinesischen Stadt Xintai in die Psychiatrie eingewiesen worden, nachdem sie Kritik an den örtlichen Behörden geübt hatten. Um entlassen zu werden, müssen sie ihre Beschwerden zurücknehmen.

Peking - Sie bekommen schwere Medikamente und werden im Krankenhaus festgehalten: Die Zeitung "Beijing News" berichtet, dass mindestens 18 Menschen nach Protesten in die Psychiatrie von Xintai eingewiesen worden seien.

Derartige Entführungen gebe es in Xintai, das in der Provinz Shandong liegt, seit mindestens 2006, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen pensionierten Verwaltungsmitarbeiter. Zugleich wurde der Leiter der Psychiatrie, Wu Yuzhu, mit den Worten zitiert, in seiner Einrichtung gebe es viele derartige Patienten. Die örtlichen Behörden bezahlten für ihre Behandlung.

In dem Bericht wird der Fall des 57-jährigen Sun Fashi vorgestellt: Sun hatte jahrelang Entschädigung für sich und seine Nachbarn gefordert, weil sich durch Bergbau der Boden in seinem Wohngebiet stark abgesenkt hatte, was Häuser und Äcker unbrauchbar machte. Er wurde demnach am 19. Oktober verschleppt, als er seine Beschwerden erneut in Peking vorbringen wollte.

Sun sei darauf in die Psychiatrie gebracht, gefesselt, unter Drogen gesetzt und von Mitarbeitern und anderen Patienten bedroht worden. "Die Ärzte sagten, 'Es ist uns egal, ob Sie krank sind oder nicht - wenn die Behörden Sie geschickt haben, dann behandeln wir Sie auch'", zitierte das Blatt den Mann. Er kam demnach am 12. November frei, nachdem er seine Klage zurücknahm.

In China hat sich eine Tradition aus der Kaiserzeit bis in die kommunistische Ära erhalten, nach der Bürger örtliche Missstände und Ungerechtigkeiten per Petition an die zentralen Behörden in Peking melden können. Allerdings ist dies mittlerweile ein riskantes Unterfangen, denn immer wieder werden die Beschwerden schon von den Behörden vor Ort abgefangen.

han/AFP
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