Sagt die Gesundheitsministerin, die dieses Gesundheitssystem zu verantworten hat. Kann ich verstehen. Sie müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, würde sie als Verantwortliche etwas anderes behaupten. Dann müsste sie abdanken. Aber das will sie nicht, und ich will das auch nicht. Wer weiß, wer nach ihr käme.
Frau Schmidt will nicht über Rationierung diskutieren. Sie behauptet einfach irgend etwas und möchte lieber an der Effizienz des Systems arbeiten.
Aus durchsichtigen Gründen möchte sie nicht, dass die Verantwortung für das Gesundheitssystem bei der Politik abgeladen wird: man könnte sie nämlich bei den Eiern packen. (Symbolisch, versteht sich.)
Mancher Arzt und mancher Patient hingegen erlebt die - aus politischer Perspektive nicht existente - Rationierung ganz real.
"Medizinische Leistungen würden bereits jetzt wegen Unterfinanzierung versteckt rationiert" sagt Kuno Winn vom Hartmannbund. Ärzte werden bis zum Burn-Out traumatisiert und verfallen dem Suff, gehen ins Ausland oder bringen sich einfach um, so "Ärztepräsident" Hoppe.
Gesundheitsökonom Wasem widerspricht der Ministerin sogar ganz fundamental:
"Ohne jegliche Rationierung wäre überhaupt kein Gesundheitswesen denkbar." Weil im Gesundheitswesen keine reine Marktwirtschaft möglich sei, blieben nur zwei Möglichkeiten: "explizite Rationierung, indem die Gesellschaft nützliche Leistungen aus dem Katalog der GKV herausnehme. Oder implizite Rationierung, bei der ökonomische Anreize die Leistungserbringer zu einer Auswahl bewegten. Wir können nicht ganz auf die implizite Rationierung verzichten."
Das wiederum entfremdet den Leistungserbringer seinem Beruf.
Und wer ist dafür verantwortlich? Wer legt die Rahmenbedingungen fest? Wer koppelt die Finanzierung des Gesundheitswesens an die Lohnnebenkosten? Wer quetscht die "Leistungserbringer" aus wie Zitronen?
Genau. Sie werden also noch von uns hören, Frau Schmidt! Rechtzeitig zum Bundestagswahlkampf.