Psychiater, die hinter der Schizophrenie einen Hardware-Fehler des Gehirns vermuten, begegnen dem Versuch, diese mit der Software einer Psychotherapie zu behandeln, häufig mit Skepsis. Doch eine randomisierte Studie im Lancet zeigt, dass eine kognitive Verhaltenstherapie die Positiv- und Negativsymptome der Schizophrenie lindert.
Freitag, 7. Februar 2014
Kognitive Verhaltenstherapie zeigt Wirkung bei Schizophrenie
Freitag, 20. Januar 2012
Sind Psychosen neurotoxisch?
Nachdem neulich die Frage, ob Neuroleptika neurotoxisch seien, tendenziell bejaht werden musste, bin ich mal der Frage nachgegangen, ob die Psychose selbst auch neurotoxisch wirkt (also zum Untergang von Nervengewebe führt). Das scheint zwar nicht der Fall zu sein, aber Lern- und Anpassungsprozesse führen durchaus zu nachteiligen Auswirkungen auf die neuronalen Netzwerke:
Medikamente, die den natürlichen Verlauf einer Schizophrenie beeinflussen, haben insofern einen Nutzen, als sie den Patienten schnell wieder mit der realen Welt verbinden. Es ist nicht so sehr die Psychose, die Gehirnzellen abtötet (ausser im Fall eines psychotisch motivierten Suizids), sondern es sind Zeit und Ausmaß des psychotischen Verbindungsabbruches zur Realität, die die Fähigkeit zur Realitätskontrolle vermindern und zur Atrophie der synaptischen Verbindungen führen, die dieser Fähigkeit zugrunde liegen. Antipsychotika wirken diesem Prozess entgegen, indem sie den Patienten wieder mit seiner Umwelt in Verbindung bringen. Der gesamte Prozess ist ein Lernvorgang, der die synaptische Plastizität verändert, nicht die Zahl der Gehirnzellen.
Schizophrenia in Translation: Is Active Psychosis Neurotoxic? Schizophr Bull (2006) 32 (4): 609-613.
Eine frühzeitige Behandlung der Schizophrenie mit Neuroleptika verbessert die Chancen auf einen milderen Langzeitverlauf. Zuvor stabile Patienten, deren medikamentöse Behandlung unterbrochen wird, und die einen Rückfall erleiden, haben meist größere Probleme, ihr früheres Funktionsniveau wieder zu erreichen.
Neuroleptics and the Natural Course of Schizophrenia. Schizophr Bull (1991) 17 (2): 325-351
Sonntag, 8. Januar 2012
Sind Neuroleptika neurotoxisch?
Eine aktuelle Studie legt diesen Schluss nahe:
Greater intensity of antipsychotic treatment was associated with indicators of generalized and specific brain tissue reduction.
Oder, auf Deutsch:
Man muss einstweilen vermuten, dass Antipsychotika zwar Positivsymptome unterdrücken, aber die Stimulation anderer Hirnteile, insbesondere des Frontallappens, reduzieren, was strukturell mit einer Volumenminderung einhergeht. Funktionell bedeutet dies aller Wahrscheinlichkeit nach eine Vermehrung von Negativsymptomatik und kognitiven Defiziten, was mit klinischen Erfahrungen korespondiert. Die Autoren empfehlen, solange keine besseren Medikamente verfügbar sind, mit der Dosierung sehr vorsichtig umzugehen und die jeweils niedrigst mögliche Dosis zu verwenden.
Sind Neuroleptika neurotoxisch?
Psychiat Prax 2011; 38(06): 309-310
Erfahrungen im Umgang mit Schizophrenie - von einer anonymen Mutter
Ein Bericht mit hilfreichen Tipps für Angehörige: Meine Erfahrungen im Umgang mit Schizophrenie - von einer anonymen Mutter.
Psychiat Prax 2011; 38(08): 409-411
Montag, 31. Januar 2011
Head Cold
Psychose – Eine Krankheit, die nicht heilbar scheint, eine Diagnose, die das Leben der Betroffenen buchstäblich auf den Kopf stellt. Nichts ist mehr, wie es war, an Aufenthalte in der Psychiatrie schließt sich eine oft lebenslange Abhängigkeit von Medikamenten an, deren Nebenwirkungen gravierend sein können.
Über die Krankheit zu sprechen ist ein Tabu – denn wer erklärt sich schon freiwillig für verrückt? Die selbst betroffene Autorin und Regisseurin Gamma Bak hat es zum ersten Mal überhaupt gewagt, über die diversen Stadien ihrer Krankheit einen autobiografischen Film zu drehen.
Entstanden ist ein extrem intimes und faszinierendes Selbstporträt, das nicht nur einen Einstieg in das komplexe Thema bietet, sondern auch einen direkten Einblick in das Ringen mit der Diagnose „Psychose“ und der damit verbundenen Stigmatisierung erlaubt.
Donnerstag, 11. November 2010
Eine zu frühe Reduktion der Antipsychotika-Dosis führt vermehrt zu Rezidiven
Antipsychotika-Dosis nicht zu früh senken! ::: Der Neurologe & Psychiater
Die mittlere Zeit bis zu einem Rückfall betrug in der Vier-Wochen-Gruppe 571 Tage, in der 26-Wochen-Gruppe 615 Tage und in der Gruppe ohne Dosisreduktion 683 Tage. Die geschätzten Rückfallraten betrugen 30,5 %, 19,5 % beziehungsweise 9,4 %. Die Patienten der Gruppe ohne Dosisreduktion zeigten die am stärksten ausgeprägte Verbesserung der psychotischen Symptomatik.
Wang CY et al: Risperidone maintenance treatment in schizophrenia: a randomized, controlled trial.
Am J Psychiatry. 2010 Jun;167(6):676-85.
Donnerstag, 22. April 2010
Wenn die Realität auf einmal anders ist - Cinema Barmen, 6.5.2010, 14.30 h
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Sozialtherapeutische Verbund der Bergischen Diakonie Aprath zeigt für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie interessierte Gäste den vom Medienprojekt Wuppertal produzierten Film "Wenn die Realität plötzlich anders ist".
In dem Film werden fünf Menschen porträtiert, bei denen Schizophrenie diagnostiziert wurde. Die Betroffenen berichten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven über ihre Erfahrungen. In den Portraits werden folgende zentrale Aspekte thematisiert: Was bedeutet es für die Betroffenen, wenn sie die Diagnose »Schizophrenie« erhalten? Wie zeigen sich so genannte psychotische Krisen und wie werden diese erlebt? Wie sieht der Tagesablauf während der Krisen aus, wie wird der Alltag individuell bewältigt? Wie ist die Entwicklung der Krankheit und welchen Einfluss hat sie auf Freundschaften, Familienbeziehungen, Arbeit etc.? Wie sieht die Nachsorge aus in Bezug auf Selbsthilfegruppen und ambulante Therapien? Wie gehen die Betroffenen mit Isolation um? Wie erleben sie gesellschaftliche Ausgrenzung und wie sind die Lebensperspektiven? Weitere Informationen unter: www.medienprojekt-wuppertal.de/3_40.php.
Wir laden Sie zur Vorführung am
Donnerstag, 6.5.2010, um 14.30 (pünktlicher Beginn),
Cinema in Barmen, Berliner Str. 88,
herzlich ein!
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
Es wäre nett, wenn Sie Frau Krombach per Mail über Ihr Kommen informieren würden.
Freundliche Grüße
BDB Bergische Diakonie Betriebsgesellschaft gGmbH
i. A. Thomas Dörpmund, Dipl.-Psych., P.P.
Psychologischer Dienst
Dienstag, 2. Februar 2010
Eine nebenwirkungsarme und „natürliche“ Alternative zu den Antipsychotika?
Deutsches Ärzteblatt: "Fischöl beugt Psychosen vor"
Fischöl-Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren haben möglicherweise eine vorbeugende Wirkung gegen die Schizophrenie. In einer randomisierten Studie in den Archives of General Psychiatry (2010; 67: 146-154) wurde in einer Hoch-Risiko-Gruppe das Risiko einer manifesten Psychose deutlich vermindert.
Dienstag, 8. Dezember 2009
Checkliste zur Früherkennung einer Psychose
Die Checkliste kann man online beim Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Mannheim, ausfüllen.
Mittwoch, 15. April 2009
Möglichkeiten des Gewichtsmanagements in der Behandlung schizophrener Psychosen mit atypischen Antipsychotika
Thieme eJournals - Abstract: Fortschr Neurol Psychiatr 2008; 76: 703-714
Ungeachtet der den atypischen Antipsychotika zugeschriebenen Vorteilen und der besonderen Wirksamkeit von Clozapin bei therapieresistenten und suizidalen Patienten ist das Risiko für eine Gewichtszunahme bei einigen dieser Substanzen deutlich erhöht. Patienten mit Schizophrenie haben eine deutlich reduzierte Lebenserwartung, die auch im Zusammenhang mit einem erhöhten Auftreten kardiovaskulärer Risikofaktoren steht. Es fehlt an in die klinische psychiatrische Versorgung integrierten Praxisleitlinien für das Management kardiovaskulärer Risikofaktoren. Das vor diesem Hintergrund im Consensus Papier der APA/ADA empfohlene Monitoring von mit AAP behandelten Patienten ist in der klinischen Praxis bisher unzureichend etabliert.
Das regelmäßige Monitoring kann dem Patienten Selbstkontrolle und Motivation vermitteln. Der Arzt erhebt durch das Monitoring eine Analyse metabolischer Parameter, die der Verlaufskontrolle von Interventionen und der Identifizierung von Risikopatienten dienen. Insbesondere bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risikoprofil ist die Teilnahme an einem Gewichtsmanagement-Programm bereits aus präventiver Sicht sinnvoll. Ein derartiges spezielles Programm sollte die Elemente einer Ernährungstherapie, Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie beinhalten.
Erste kontrollierte Studien ergeben Hinweise auf eine effektive Prävention von Gewichtszunahme und metabolischen Veränderungen bei Anwendung eines derart strukturierten Programms.