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Wahnsinnswoche 2023:51

In dieser Woche 176 Patientenkontakte und 20 Terminausfälle.

Sie erreichen mich telefonisch am Montag und am Donnerstag zwischen 14:30 und 15 Uhr. Da ich keine Psychotherapie anbiete und in den nächsten 12-16 Wochen ausgebucht bin, bitte ich von Terminanfragen abzusehen.

Nur wenn Sie in Wuppertal wohnen, können Sie in dringenden Notfällen derzeit noch ohne Terminvereinbarung in die offene Sprechstunde kommen - bei anhaltender Überlastung behalte ich mir aber vor, diesen Service einzuschränken.


Massenandrang vor Weihnachten... meiden Sie die Praxis großräumig, wenn Sie es einrichten können.


Das e-Rezept kommt. Nicht.

Noch ist der Ausfall beim E-Rezept nicht behoben, da taucht das nächste Problem auf. Bei den Technikdienstleistern T-Systems und Arvato gibt es eine Störung.

E-Rezept: Zwei Ausfälle an einem Tag. APOTHEKE ADHOC, 12.12.2023


Dafür kommt die digitale Gesundheits ID. Vielleicht.

Das mit der GesundheitsID verknüpfte digitale Gesundheitskonto ermöglicht es Versicherten, sich über ihr Smartphone in ihre elektronische Patientenakte (ePA) einzuloggen und E-Rezepte herunterzuladen.

Gesundheitskarte der Krankenkasse vor dem Aus? Was sich ab 2024 für Versicherte ändert. HNA 12.12.2023


Und selbst, wenn das e-Rezept mal funktionieren sollte:

Medikamente gegen Depressionen sind in Deutschland knapp. Die Lieferengpässe haben sich im Vergleich zum Winter 2022 um mehr als 30 Prozent erhöht. Es sei aktuell fast jedes zweite Rezept betroffen.

Apotheker beklagen massiven Medikamentenmangel in NRW. RP online 11.12.2023


Und noch was zur leistungsfähigen elektronischen Patientenakte (ePA). Kommt ab 1.1.2025 in den beta-Test.

Wir gehen raus mit der Software. Die Software ist Pflicht. Jede Software, egal wie schlecht sie ist, muss benutzt werden.

Das Gesetz schafft eine völlig neue ePA. aend.de 12.12.2023 (paywall)


Mit mehreren Gesetzesvorhaben versucht das Bundesgesundheitsministerium (BMG), die Digitalisierung des Gesundheitswesens zu beschleunigen – aus Sicht von Datenschützern und Sicherheitsforschern zulasten von IT-Sicherheit und Datenschutz.

Elektronische Patientenakte: Zivilgesellschaft und Sicherheitsforscher warnen. heise.de 12.12.2023


Allein der Umstand, dass eine betroffene Person infolge eines Verstoßes gegen die DSGVO befürchtet, dass ihre personenbezogenen Daten durch Dritte missbräuchlich verwendet werden könnten, kann einen „immateriellen Schaden“ darstellen.

Cyberkriminalität: Die Befürchtung eines möglichen Missbrauchs personenbezogener Daten kann für sich genommen einen immateriellen Schaden darstellen. Europäischer Gerichtshof 14.12.2023 (pdf)


Falls ihr noch weitere Gründe braucht, einen Opt-Out aus eurer digitalen Gesundheitsakte zu machen: wahrscheinlich wird in der Zukunft mithilfe von Magie und den Daten darin darüber entschieden, ob eine Behandlung, die ihr braucht, ökonomisch ist oder ihr besser sterben solltet. https://t.co/TKuDXJZPHT

— Lilith Wittmann (@LilithWittmann) December 16, 2023

Dazu der Hintergrund: Der Todesalgorithmus: Computer berechnet Lebenserwartung. Panorama 14.12.2023


Andere Gebiete haben sich bereits als unsicher erwiesen:

Rolle rückwärts bei der Digitalisierung: das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wird voraussichtlich zwei Dritteln der Zulassungsstellen in Deutschland die Möglichkeit sperren, KFZ-Zulassungen per i-KFZ online vorzunehmen. Der Grund sei mangelnde Sicherheit.

Digitale KFZ-Zulassung wird größtenteils gestoppt. Golem.de 16.12.2023


We found that the risk of EPS increases with rising doses and differs substantially in magnitude among antipsychotics, yet exceptions were quetiapine and sertindole with negligible risks.

Antipsychotic dose, dopamine D2 receptor occupancy and extrapyramidal side-effects: a systematic review and dose-response meta-analysis. Mol Psychiatry 28, 3267–3277 (2023)


On the one side, depression is argued to be an understandable response to the stresses and strains of contemporary life. It can be understood as a psychological reaction to social events. From another perspective, depression is explained as arising from aberrant brain processes, with many of its symptoms suggesting that it has a clear physical basis.

Understanding and explaining depression: From Karl Jaspers to Karl Friston. Australian & New Zealand Journal of Psychiatry 9.12.2023


These first post-mortem observations suggest that ECT has no damaging effects but may rather have induced neuroplasticity in the DG of depressed patients.

Electroconvulsive therapy is associated with increased immunoreactivity of neuroplasticity markers in the hippocampus of depressed patients. Transl Psychiatry 13, 355 (2023)


Soulfood: HEALTH :: DEMIGODS

Die ganze Playlist: Soulfood@youtube

Wahnsinnswoche 2023:37

In dieser Woche 215 Patientenkontakte und 14 Terminausfälle.

Die Praxis ist bis zum 29.9.2023 geschlossen.

Am Montag, dem 2.10.2023, ist die Praxis ausschließlich zur Notfallsprechstunde von 10-11 Uhr geöffnet.


Im August schrieb die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einen Brief an Gesundheitsminister Lauterbach, mit der Bitte um Antwort bis 13.9.

So etwas interessiert den Krankenhausminister wenig:

Ich bin von der Gedächtnisleistung nicht in der Lage, dieses Schreiben zu rezitieren.

Erstaunlich viele Gedächtnisprobleme bei SPD-Politikern in der letzten Zeit...

Hinzu kommt der auffallend schlechte Tarifabschluss zu den ärztlichen Honoraren im nächsten Jahr: 3,85% statt der geforderten 10,2%.

So kann man nicht arbeiten.


Angst macht Menschen empfänglich für rechtsextreme Thesen.

Wie der Radikalismus-Forscher Peter Neumann den Erfolg der AfD erklärt. Augsburger Allgemeine 14.9.2023


1/12 THREAD on ECT:

ECT has been demonized for decades (thanks Miloš Forman) despite it being one of the most rapidly effective interventions in all of psychiatry, often when previous interventions are not possible or have failed. pic.twitter.com/wgBRpS6Nc5

— Joe Pierre, MD (@psychunseen) September 14, 2020

Labelling distress as a mental health problem can affect an individual's self-concept and behaviour in a way that is ultimately self-fulfilling.

Are mental health awareness efforts contributing to the rise in reported mental health problems? A call to test the prevalence inflation hypothesis. New Ideas in Psychology Volume 69, April 2023, 101010


Soulfood: Squid - Swing (In a Dream)

Die ganze Playlist: Soulfood@youtube

Erhaltungselektrokrampftherapie bei depressiven Störungen

Die Elektrokrampftherapie (EKT) als Therapieoption erlebt derzeit eine Renaissance, zum Teil hat sie den Status einer Therapie der Wahl erreicht, wie z. B. bei wahnhaften Depressionen und anderen depressiven Erkrankungen mit schwerer Symptomatik.

Nach einem Therapieerfolg durch EKT wird jedoch gewöhnlich eine medikamentöse Erhaltungstherapie begonnen. Die Durchführung einer Erhaltungs-EKT und anschließender prophylaktischer EKT wird in allgemeinen Richtlinien bisher nicht oder nur am Rande erwähnt.

In diesem Artikel sollen Richtlinien für die Erhaltungs-EKT aufgezeigt werden, die sich aus den gegenwärtigen Therapieempfehlungen und der aktuellen Studienlage ergeben. Insbesondere zur Indikation, zur Durchführung, zu Komedikation und Komorbidität sowie zu Nebenwirkungen und Kosten wird Stellung genommen.

Zusammenfassend wird festgestellt, dass in Deutschland die Indikation zur Erhaltungs-EKT aufgrund verschiedener vermeintlicher Probleme, Stigmatisierungen und Ängste viel zu selten gestellt wird. Dementsprechend wird eine weitere Verbreitung der Erhaltungs-EKT empfohlen.

Sartorius A, Henn F: Erhaltungselektrokrampftherapie bei depressiven Störungen
Der Nervenarzt Volume 76, Number 11 / November 2005: 1363-1369

Elektrokrampftherapie in der Zeitung

Im Rahmen eines Projektes zu Psychiatrie, Medien und der öffentlichen Meinung haben die Autorinnen und der Autor Artikel über Elektrokrampftherapie und Defibrillation in der Zeitung einer detaillierten Analyse unterzogen. Den theoretischen Hintergrund bilden die sozialen Repräsentationen als Konzept zur Untersuchung des Inhalts von Medien, hier speziell unter dem Aspekt der Einflußnahme der Printmedien auf die Vorstellungen der Bevölkerung über die psychiatrische Behandlung.

Mit Hilfe ganzer Zeitungsjahrgänge, die auf CD-ROM vorliegen, stellte sich schnell heraus, daß in den Jahrgängen 1994 und 1995 der FAZ, der NZZ, des Spiegel und der taz nur einzelne Artikel vorliegen, die speziell über die Elektrokrampftherapie informieren.

Selbst in den Zeitungen, die sich generell einer sachlichen Sprache befleißigen, ändert sich bei der EKT der Sprachstil. Sachliche Informationen fehlen oder werden tendenziös berichtet. Gegenüber den Darstellungen der Defibrillation wird die Behandlungsmethode EKT nicht prinzipiell akzeptiert. Schreckensbilder aus der Geschichte der Psychiatrie werden dargestellt, Alltagsvergleiche gegenüber technischen Erklärungen bei der Defibrillation herangezogen. Die Wortwahl ist tendenziös und der Umgang mit dem Thema offensichtlich diskriminativ.

Quelle:
Der Nervenarzt
Abstract Volume 69 Issue 7 (1998) pp 622-628
Die Elektrokrampftherapie und die Defibrillation in der Zeitung. Eine Medienanalyse.
Ulrike Hoffmann-Richter, B. Alder, A. Finzen

Elektrokrampftherapie in der Zeitung

Im Rahmen eines Projektes zu Psychiatrie, Medien und der öffentlichen Meinung haben die Autorinnen und der Autor Artikel über Elektrokrampftherapie und Defibrillation in der Zeitung einer detaillierten Analyse unterzogen. Den theoretischen Hintergrund bilden die sozialen Repräsentationen als Konzept zur Untersuchung des Inhalts von Medien, hier speziell unter dem Aspekt der Einflußnahme der Printmedien auf die Vorstellungen der Bevölkerung über die psychiatrische Behandlung. Mit Hilfe ganzer Zeitungsjahrgänge, die auf CD-ROM vorliegen, stellte sich schnell heraus, daß in den Jahrgängen 1994 und 1995 der FAZ, der NZZ, des Spiegel und der taz nur einzelne Artikel vorliegen, die speziell über die Elektrokrampftherapie informieren. Selbst in den Zeitungen, die sich generell einer sachlichen Sprache befleißigen, ändert sich bei der EKT der Sprachstil. Sachliche Informationen fehlen oder werden tendenziös berichtet. Gegenüber den Darstellungen der Defibrillation wird die Behandlungsmethode EKT nicht prinzipiell akzeptiert. Schreckensbilder aus der Geschichte der Psychiatrie werden dargestellt, Alltagsvergleiche gegenüber technischen Erklärungen bei der Defibrillation herangezogen. Die Wortwahl ist tendenziös und der Umgang mit dem Thema offensichtlich diskriminativ.

Quelle:
Der Nervenarzt
Abstract Volume 69 Issue 7 (1998) pp 622-628
Die Elektrokrampftherapie und die Defibrillation in der Zeitung. Eine Medienanalyse.
Ulrike Hoffmann-Richter, B. Alder, A. Finzen

Einsatz der Elektrokrampftherapie in der Psychiatrie

Die Elektrokrampftherapie (Elektrokonvulsionstherapie, EKT) hat antidepressive und antipsychotische Wirkungen. Seit den ersten Behandlungen (Italien, 1938) ist der Wirkmechanismus ungeklärt geblieben.

Die Durchführung wurde in vielerlei Hinsicht modifiziert. Die EKT, bei der durch elektrische Stimulation des Gehirns ein generalisierter epileptischer Anfall ausgelöst wird, erfolgt unter intravenöser Kurznarkose und Muskelrelaxation. Nach sorgfältigen Voruntersuchungen und der Berücksichtigung anästhesiologischer oder internistischer Gegenanzeigen gilt die EKT als sehr sichere Behandlungsform. Persistierende Gedächtnisdefizite wurden nach der früher üblichen bilateralen Applikation von Sinuswellenstrom kasuistisch beschrieben.

Durch die Verwendung von Kurzimpulsstrom, die unilaterale Elektrodenplatzierung und die individuelle Dosierung der Ladung (Voraussetzung: EEG-Monitoring) treten Gedächtnisstörungen nach EKT heutzutage seltener auf, und sie remittieren meist komplett innerhalb von 4 bis 8 Wochen.

Zur Zeit kommt die EKT insbesondere bei PatientInnen mit therapieresistenten, schwergradigen affektiven oder schizophrenen Störungen zum Einsatz. Die perniziöse Katatonie und das maligne neuroleptische Syndrom stellen eine Notfallindikation dar. Für eine suffiziente EKT ist eine Serie von 6 bis 12 Einzelbehandlungen (jeden 2.-3. Tag) notwendig. Die Responserate bei therapieresistenten Depressionen - zu dieser Indikation gibt es die meisten Daten - ist 50 bis 60%. Dies wird durch eine deskriptive Auswertung aller EKT-Behandlungen an der Psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik Wien, 1994 bis 2000, bestätigt. Ein Bedarf besteht an kontrollierten Studien zur Erhaltungstherapie nach EKT-Serien.

Quelle:
Der Nervenarzt
Abstract Volume 72 Issue 9 (2001) pp 661-676
Einsatz der Elektrokrampftherapie in der Psychiatrie
R. Frey, D. Schreinzer, A. Heiden, S. Kasper

Genehmigungspflicht von Elektrokrampftherapie

Eine vormundschaftsgerichtliche Genehmigungspflicht im
Rahmen des Betreuungsgesetzes ist nach Meinung der Autoren zu verneinen.

Zusammenfassung: Besteht bei einwilligungsunfähigen Patienten die Indikation zur Durchführung einer Elektrokrampftherapie (EKT), ist die Genehmigung des Betreuers zur Durchführung der Heilbehandlung erforderlich. Unklar ist, ob aufgrund von eventuellen Nebenwirkungen zusätzlich eine vormundschaftsgerichtliche Genehmigungspflicht im Sinne des § 1904 BGB anzunehmen ist. Das Landgericht Hamburg war unter Verweis auf das Risiko persistierender retrograder Amnesien von der begründeten Gefahr eines länger dauernden gesundheitlichen Schadens ausgegangen und hatte die Genehmigungspflicht bejaht. Die Elektrokrampftherapie ist jedoch unter Beachtung der Kontraindikationen eine sichere und effektive Therapiemaßnahme zur Behandlung von Depressionen und schizophrenen Psychosen. Die Anwendung der unilateralen Kurzpulsstimulation reduziert die Häufigkeit und Ausprägung der kognitiven Nebenwirkungen. Insbesondere retrograde Amnesien treten nur sehr selten und in einer Ausprägung auf, die angesichts der Gefährdungen durch die Grunderkrankung zu vernachlässigen ist. Eine vormundschaftsgerichtliche Genehmigungspflicht im Rahmen des Betreuungsgesetzes ist nach Meinung der Autoren zu verneinen.

Quelle:
Zur Frage der Genehmigungspflicht von Elektrokrampftherapie im Rahmen einer Betreuung (§1904 BGB)
Der Nervenarzt
Abstract Volume 70 Issue 7 (1999) pp 657-661
A. Batra, M. Bartels, K. Foerster

Bundesärztekammer zur Elektrokrampftherapie

Die Elektrokrampftherapie ist eine wissenschaftlich begründete, für bestimmte psychiatrische Erkrankungen die bestmögliche Behandlung, und im Verhältnis zum angestrebten Therapieerfolg mit einem geringen Risiko verbunden. Sie ist immer nur eine Komponente im Rahmen eines Gesamtbehandlungskonzepts.

Die immer wieder gezielt in die Öffentlichkeit getragene Darstellung der Elektrokrampftherapie als veraltete, überholte oder gar inhumane und grausame Behandlungsmethode ist falsch und beruht weitgehend auf einer mangelhaften Information.

Bei der Elektrokrampftherapie (EKT) wird in Narkose und unter Muskelrelaxation durch eine kurze elektrische Reizung des Gehirns ein generalisierter Krampfanfall ausgelöst. Nach heutigem Kenntnisstand ist die Wirkung der EKT auf neurochemische Veränderungen verschiedener Neurotransmittersysteme zurückzuführen.

Die Indikation für die EKT stützt sich auf zahlreiche Wirksamkeitsnachweise. Für die Auswahl der Patienten sind maßgeblich: die Diagnose, die Schwere der Symptome, die Behandlungsvorgeschichte sowie die Abwägung zwischen Nutzen und Risiken unter Berücksichtigung anderer Behandlungsoptionen. Dabei wird bei gegebener Indikation auch der Wunsch des Patienten berücksichtigt.

Bei folgenden psychiatrischen Erkrankungen ist die EKT die Therapie der ersten Wahl:

wahnhafte Depression, depressiver Stupor, schizoaffektive Psychose mit schwerer depressiver Verstimmung
Major Depression mit hoher Suizidalität oder Nahrungsverweigerung
akute, lebensbedrohliche (perniziöse) Katatonie.
Risiken bei der Behandlung sind im Wesentlichen Risiken der Narkose: wenn drei Patienten wöchentlich jeweils drei EKT unterzogen werden, ist statistisch alle 100 Jahre mit einer schwerwiegenden Komplikation zu rechnen.

Hirnschäden sind nach sachgerecht durchgeführter EKT nicht beschrieben worden. Auch aus kernspin- und computertomographischen Untersuchungen ergeben sich keine Hinweise auf strukturelle Veränderungen nach EKT.

Kognitive Störungen sind bei der heute üblichen Form der EKT deutlich geringer als bei der früher üblichen, doppelseitigen Stimulation. Direkt nach der EKT können eine vorübergehende leichte Störung der Orientierung, des Kurzzeitgedächtnisses, der Aufmerksamkeit sowie Gedächtnisstörungen auftreten. Während sich die anterograden Gedächtnisstörungen in der Regel rasch (in der Regel nach Stunden bis zu wenigen Tagen, spätestens 4 Wochen) zurückbilden, können die retrograden Amnesien länger bestehen bleiben.

Spannungskopfschmerzen treten bei knapp einem Drittel der Patienten nach EKT auf (häufigste Nebenwirkung der EKT).

Übelkeit und Erbrechen nach EKT kommen selten vor.

Die EKT wird von den Patienten rückblickend gut bis sehr gut beurteilt.
Die EKT wird, wie bei allen anderen medizinischen Eingriffen üblich, nur nach angemessener Aufklärung und schriftlicher Einverständniserklärung durchgeführt. Das Einverständnis oder die Ablehnung setzt die Einwilligungsfähigkeit der Patienten voraus. Diese beinhaltet, dass der Patient die Sachlage sowie die Bedeutung und Tragweite der vorzunehmenden Behandlung hinreichend zu beurteilen vermag.

Bei nichteinwilligungsfähigen Patienten mit dringlicher Indikation für eine EKT wird eine Betreuung gemäß Betreuungsgesetz eingerichtet. Im Bedarfsfall wird bei konkreter Gefährdung des Patienten eine einstweilige Betreuerbestellung bei dem zuständigen Vormundschaftsgericht veranlasst. Falls der vom Gericht eingesetzte Betreuer der EKT zustimmt, der Patient der EKT jedoch ausdrücklich widerspricht, wird im Regelfall auf die EKT verzichtet.

Deutsches Ärzteblatt 100, Ausgabe 8 vom 21.02.2003, Seite A-504