Entstanden ist der Schlamassel 1993: Damals wurden die Ausgaben im Gesundheitssystem gedeckelt, die Gesamtsumme eingefroren. Es ist wie mit rationierten Lebensmitteln. Jede Praxis bekommt einen Drei-Monats-Vorrat. Dessen Verteilung auf die einzelnen Patienten liegt oft im Ermessen des Arztes.
Der Abrechnungskatalog ist etwa bei Nervenärzten stolze 327 Seiten dick und schlüsselt im Detail auf, was erlaubt ist und was nicht. Sogar die Zeit, die der Arzt mindestens aufwenden muss, ist bei einigen Leistungen definiert. Das System erstickt an seiner Detailfreude.
Das kassenärztliche Abrechnungssystem ist teuer, ineffizient und ungerecht. Zwar sind Ärzte eigentlich freie Unternehmer - das Risiko von Kosten, Gehalt und Krediten müssen sie tragen. Beim Einkommen wird der Kassenarzt eher zum Gehaltsempfänger - egal was er tut, das Einkommen bleibt gleich. Hinter vorgehaltener Hand heißt es übereinstimmend: „Das System ist absurd.“
::: Die alltägliche Planwirtschaft ::: FAZ.NET/Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 13.1.2007
Sonntag, 14. Januar 2007
Es ist wie mit rationierten Lebensmitteln
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