Früher waren Ärzte noch Ärzte. Irgendwann verwandelten sie sich qua Gesetz in "Leistungserbringer". Dann wurden Geiselnehmer daraus. Hier und da griffen Heißsporne unter Kollegen sogar zu obsoleten Begriffen wie "Sportpalast", wenn es um die Diskreditierung politischer Gegner ging.
Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein schmeißt hin - NRZ - DerWesten
KV-Chef Leonhard Hansen und sein Stellvertreter Klaus Enderer haben ihre Kündigung erklärt. Hansen begründet das mit einer Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses und einer "Talibanisierung der Ärzteschaft".
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Wilfried Jacobs, der Vorstandvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg, bedauert den Schritt Hansens.
Jetzt werden Ärzte schon in die Nähe radikalfundamentalistischer Terrorverdächtiger gerückt.
Ich komentiere das aus meiner Sicht: die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat sich in den letzten Jahren zu einem gegenüber den Krankenkassen und Ministerien zunehmend wehrlosen, gegenüber den ihr anvertrauten Ärzten aber zunehmend bissigen Tiger Werwolf Etwas entwickelt. Im Grunde war sie nur noch ausführende Behörde zur Umsetzung von Weisungen höherer Stelle und keineswegs Interessenvertretung der Ärzte.
Beispielhaft seien die Ergebnisse der Honorarverhandlungen (mit Leistungsbewertungen, die 30% niedriger waren, als die Vorjahreswerte) und die Einführung der "Gesundheitskarte" (gegen den zunehmenden Widerstand der Ärzte) genannt.
Der Vorstand der KV Nordrhein geriet deswegen in den letzten Monaten zunehmend in die Kritik.
Als die Vertreterversammlung am 5.6.2009 missbilligte, dass der Vorstand trotz anderslautender Beschlüsse weiterhin die Anschaffung von Lesegeräten für die elektronische Gesundheitskarte bewirbt, erklärte Hansen für sich und Enderer den Rücktritt von den Vorstandsämtern "zum nächstmöglichen Zeitpunkt".
Am 8.6.2009 erklärten Hansen und Enderer: "Wir haben am 5. Juni die fristgemäße Kündigung unserer Verträge angekündigt. Wir sind nicht zurückgetreten, sondern führen die Vorstandsgeschäfte vertragsgemäß weiter." Geschlossenheit sei das Gebot der Stunde, auch, weil die Sicherstellung der ambulanten Versorgung zu zerbrechen drohe. Und die Einführung der "Gesundheitskarte" sei ein gesetzlicher Auftrag an die Krankenkassen - die KV habe mit der Bereitstellung von Lesegeräten nur dafür gesorgt, dass die Arztpraxen vertrags-, geschäfts- und abrechnungsfähig blieben.
Die gewünschte Geschlossenheit konterkarierte Hansen dann in o.g. Meldung mit seinem Bild von der "Talibanisierung". Sein Hinweis auf die Abrechnungsfähigkeit erinnert außerdem einmal mehr an eine Drohung mit einem empfindlichen Übel.
Aber in einem Punkt hat er Recht: das Vertrauen der Vertragsärzte in die Kassenärztlichen Vereinigungen ist definitiv erschüttert.
Nur der Chef einer großen Krankenkasse setzt nach wie vor großes Vertrauen in diese Vereinigung. Er wird wissen, warum.
Kommt eine Nebelkerze geflogen: Die elektronische Gesundheitskarte – light - Leitartikel - Home - Westdeutsche Zeitung Für die elektronische Gesundheitskarte muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das betrifft in erster Linie die Angst vor d
Aufgenommen: Aug 27, 22:45