Renate Hartwig hatte am 7.6.2008 rund 28.000 Patienten, Ärzte und interessierte Bürger im Olympiastadion München versammelt, um auf die Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik aufmerksam zu machen:
Was die Politik da macht, das ist keine Gesundheitsreform. Sie schlägt sich gerade in die Büsche. Sie hisst die weiße Fahne vor der Gier der Konzerne. Sie betreibt den Ausverkauf. Glauben Sie mir: Wir Patienten werden gerade zur Plünderung freigegeben zum „Auscashen“, wie man in der Wirtschaft sagt.
Aber nicht nur uns Patienten geht es an den Kragen. Auch die Hausärzte – die Fachärzte, alle medizinischen freien Berufe sind in einer verzweifelten Situation Es empört mich als Bürgerin, als Mensch, als Patientin, mit welcher Niedertracht, ja, mit welchen Gangstermethoden unsere Ärzte gerade ruiniert werden. Ich sage das Wort bewusst: Gangstermethoden!
Der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Wolfgang Hoppenthaller, erklärte in seiner Rede, wie sich die ambulante medizinische Versorgung seiner Meinung nach bald ändert, sollten die Politiker nicht schnell handeln:
Ohne dass wir es merken sollten, verscherbeln unsere Sozialpolitiker unser Gesundheitssystem an Aktiengesellschaften. Bisher galt das Bismarckschen Prinzip „Jung für Alt und Gesund für Krank“. Wenn es nach dem Willen dieser Sozialpolitiker geht, heißt das künftige Geschäftsmotto: „Patient für Profit“.
Nach den Massenprotesten 2006 und 2007, mit bis zu 40.000 Teilnehmern, wurde auch diese Veranstaltung in der öffentlichen Berichterstattung geflissentlich ignoriert (Ausnahmen bestätigen die Regel). Da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich, dass es in diesem Land wohl keine vollständige Berichterstattung über gesellschaftlich relevante Themen mehr gibt.