Gestern schlugen gleich zwei Studien zum Thema Depression bei mir auf.
Eine davon ist eine internationale Studie über die Häufigkeit des Auftretens depressiver Erkrankungen weltweit: Cross-national epidemiology of DSM-IV major depressive episode. Kernaussage: In Ländern mit hohem Lebensstandard sind Trennungserlebnisse, in Ländern mit niedrigem Lebensstandard sind Scheidung oder Tod des Partners signifikante Risiken, an einer Depression zu erkranken.
Bei der anderen Studie handelt es sich um den Barmer GEK Report Krankenhaus. Danach hat die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Störungen ins Krankenhaus kommen, in den letzten zwanzig Jahren um 129 Prozent zugenommen.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellte die vollstationäre Versorgung infrage: Vieles spreche für eine stärkere wohnortnahe Versorgung durch ein und dasselbe Behandlungsteam im ambulanten oder teilstationären Bereich.
Kein Problem, Dr. Schlenker. Sie sollten allerdings wissen, dass die wohnortnahe, ambulante Behandlung zeitintensiv ist und personenzentriert (nicht: einrichtungszentriert) abläuft. Dafür aber stellt das gegenwärtige System leider nicht genügend Ressourcen bereit. Sie werden sich daher also auf weiter steigende Kosten für Krankenhausbehandlungen einstellen müssen. Kleiner Trost: Immerhin ist der stationäre Sektor ein beliebter Wachstumsmarkt...
Mittwoch, 27. Juli 2011
Immer wieder Studien
Ver-irr Dich nicht. Selbsthilfetag der Psychiatrie-Erfahrenen am 3.9.2011
„Ver-irr Dich nicht“ - Wegweiser durch die organisierte Selbsthilfe
Samstag, 03. September 2011
11.00 – 17.25 Uhr
Kirchenforum Querenburg, Bochum
!!! Offen für alle Interessierten - Eintritt, Kaffee und Kuchen frei !!!
Programm:
11.00 Begrüßung, Grußwort N.N., Organisatorisches
11.20 Vortrag und Diskussion mit Matthias Seibt: Geschichte und Leitgedanken der antipsychiatrischen Selbsthilfe
12.20 Vortrag und Diskussion mit Christine Wismüller: Die Bedeutung eigener Lebensziele für die persönliche Selbsthilfe
13.10 Vorstellung der Arbeitsgruppen
13.30 Mittagspause
(Mittagessen muss selbst organisiert werden. Pommesbude und Pizzeria vorhanden)
15.00 -16.15 Parallele Arbeitsgruppen:
16.15 Kaffeetrinken
17.00 Berichte aus den Arbeitsgruppen
17.15 Schlussworte
Der Selbsthilfetag ist für alle offen. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!
Info: Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e.V., Tel.: 0234-68705552 oder 0234-6405102
Das Programm als Download
Dienstag, 12. Juli 2011
Daten, Drogen, Demenz (reloaded)
Kurze Ergänzung: auf meine Frage, ob es vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Pflegebedürftigkeit und der Prävalenz von Wahnsymptomen bei Demenzerkrankungen gebe, erhielt ich die folgende Antwort:
Zur Prävalenz von Wahnsymptomen im Rahmen einer Demenz lassen sich durch unsere Daten leider keine validen Aussagen machen. Eine unzureichende Kodierung der Verhaltenssymptome führt dazu, dass keine aussagekräftigen Zahlen vorliegen. Die Demenzdiagnose an sich ist bereits so ungenau kodiert, dass zum Vorkommen einzelner Demenzformen keine Aussage getroffen werden können.
Vielen Dank. Die vorliegenden Rohdaten lassen also den Schluss zu, dass a) die Demenzdiagnose meist unsauber kodiert wurde und b) die Begleitsymtpome (etwa: organische wahnhafte Störungen) gar nicht erfasst wurden.
Die Frage, ob es sinnvoll und notwendig ist, einem alten, dementen Menschen ein Neuroleptikum zu verschreiben, bleibt weiter offen. (Das fragen Sie ohnehin besser Ihren Arzt, und nicht den Leistungsdatenstatistiker.)
Donnerstag, 7. Juli 2011
Zur Belohnung
Weil "Belohnungssystem" eins der häufigeren Suchwörter auf dieser Seite ist, hier ein Link zu einer netten Übersicht zum Thema: The chemicals that make you happy. No. Not those.
Dabei geht's um Endorphine, Dopamin, Serotonin, Melatonin, und Anandamid. Unten auf der Seite sind die Links zu den Quellen. Viel Spass