Während ich mich die Tage mit der elenden Richtgrößenprüfung rumschlagen durfte, wurde gleich eine ganze Reihe von Säuen durchs Dorf getrieben.
Die WZ titelte: Schwarze Schafe in Weiß: Betrug im Gesundheitswesen. Das überdimensionale Titelbild suggerierte einen ärztlichen Geiselnehmer. Im Text war von Verordnungsfälschungen (würde ich meine eigenen Rezepte fälschen? nein, würde ich nicht) und Rabatt-Unterschlagungen die Rede: Schadenssummme eine Million, hohe Dunkelziffer.
In immerhin zwei Fällen ging es dabei um Ärzte.
Insgesamt habe die Arbeitsgruppe "Abrechnungsmanipulationen" in den Jahren 2005 und 2006 knapp 200 Verdachtsfälle untersucht, teilten die Verbände in Düsseldorf mit. In 42 Fällen habe sich der Verdacht bestätigt. Dabei waren den Angaben zufolge zweimal Ärzte und viermal Zahnärzte betroffen. Alle anderen Verstöße gingen auf das Konto von Heilmittelerbringern (27 Fälle).
Und dann noch das hier:
Deutsche Ärzte bezeichnen gesetzlich Versicherte als "AOK-Schweine".
Wie gut, daß ich kein Arzt und kein Leistungserbringer bin. Ich bin eine Gesundheitsfachkraft.
Donnerstag, 19. April 2007
Arme AOK-Schweine
Geschrieben von frontier psychiatrist
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11:03
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Freitag, 13. April 2007
40.000 gerichtlich bestätigte Geiselnehmer
Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat heute die Klage eines Arztes abgewiesen, der sich nicht als brutaler Geiselnehmer bezeichnen und damit als Zielscheibe propagandistischer Kommunikationsstrategien mißbrauchen lassen wollte.
Es ehrt das OLG, daß es die Meinungsfreiheit hoch bewertet und seinen Spruch so begründet:
Das von den beanstandeten Äußerungen angesprochene Kollektiv umfasste mehr als 40.000 Ärzte, die am 4. Dezember 2006 ihre Praxen geschlossen hielten. Damit war der Personenkreis derart groß und unübersehbar, dass der Einzelne von dem auf die Gesamtheit gemünzten Angriff nicht in seinen Persönlichkeitsrechten betroffen war.
Wenn das Kollektiv also nur groß genug ist, dann verliert sich das Individuum in der gesichtslosen Masse. Gut, daß die Kollektivierung unserer Volksgemeinschaft so rasante Fortschritte macht.
Immerhin wissen wir: am 6.12.2006 hatten 40.000 Ärzte ihre Praxen geschlossen. Das ist jetzt amtlich. Auch, wenn es - ausser Frau Schmidt und Herrn Lauterbach - keinen weiter stört.
Geschrieben von frontier psychiatrist
in Ärztepranger
um
10:53
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