Kryptisch, was? Ich erklär's:
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung wird offensiv: sie will ab 2008 die Qualität von niedergelassenen Ärzten messen. In einem Jahr soll ein "Set von Indikatoren" vorliegen, mit denen die Qualität der von Vertragsärzten und -psychotherapeuten erbrachten Leistungen sichtbar wird. Und daran soll dann die Vergütung gekoppelt werden.
Clevere Marketingaktion. Ist doch gut gemeint! Damit wird dann auch die KBV unsterblich und das Ansehen der Geiselnehmer Ärzte wird wiederhergestellt.
Gleichzeitig will (muss) die KBV in Höchstgeschwindigkeit eine neue Gebührenordnung aus dem Hut zaubern: den EBM 2008. Dabei haben wir doch erst 2005 den EBM 2000 (mit fünfjähriger Verspätung) bekommen... Der war "betriebswirtschaftlich kalkuliert" und stellte - zeitgetaktet - sozusagen P4P dar: Geld für Leistung. Blöderweise hat's die KBV vergeigt und den Zeittakt nicht mit entsprechenden Finanzmitteln hinterlegt. Also blieb Leistung für weniger Geld (nP4P).
Freitag, 4. Mai 2007
ANALYSIS: ((P4P) (or) (WYPIWYG)) (and not) (EBM 2.0)
Was sind Qualitätsindikatoren? "Konsentierte wissenschaftlich gesicherte Indikatorensets für den ambulanten Sektor gibt es in Deutschland bislang nicht." Allerdings wurde in den USA, in Großbritannien und den Niederlanden die Vergütungskopplung unter dem Namen „Pay for Performance“ (P4P) getestet und zum Teil schon eingeführt (über das outcome verrät die KBV leider nichts).
Die KBV will jedenfalls "mit Daten arbeiten, die ohnehin schon erhoben werden". Das wären Diagnosen und Abrechnungsziffern. Das war's, soweit ich weiß. Kann kaum genügen.
Also will die KBV "mit renommierten Organisationen und einschlägigen Verbänden" zusammenarbeiten, etwa Berufsverbänden, medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen. Und sie "wird auf das Expertenwissen von RANDHealth zurückgreifen". Und im Mai 2008 haben wir dann konsentierte wissenschaftlich gesicherte Indikatorensets auf der Basis des US-amerikanischen Medicare. Oder war's Medicaid? Egal.
Warum nicht gleich die Daten aus dem morbiRSA nehmen?
Gegen Qualität ist nichts einzuwenden. Und gegen "Geld folgt der Leistung" auch nicht. Unser morbides Sachleistungssystem jedoch folgt dem Prinzip "Leistung vor Geld", und außerdem steht die Forderung von Frau Schmidt im Raum, derzufolge Ärzte für das Geld arbeiten sollen, das die kranken Kassen zu zahlen bereit sind. Von Qualität keine Rede.
Unterm Strich läuft's darauf hinaus, daß abermals mit massivem bürokratischem overhead Daten gesammelt und ausgewertet werden, daß diese Datensammlung lediglich der Befriedigung von Verwaltern dient, und daß sich die KBV damit für unverzichtbar hält.
Schluss damit. Ich kenne einen validen Qualitätsindikator auf der Mikroebene: Zulassungsverzicht und Abstimmung mit den Füßen. Die Makroebene darf sich meinetwegen selbst zu Tode verwalten.
Der mutige Vorstoß der KBV stellt die Realität auf den Kopf: wo Leistung nicht honoriert wird (und das ist im Moment so), da leidet die Qualität.
What You Pay Is What You Get.
Indikatoren reichen nicht, um die Qualität wieder zu verbessern. Da hilft auch kein EBM 2.0. P4P würde schon reichen. Ich unterstütze daher die Aktion der KBV: Leistung muß sich wieder lohnen!
Die AOK Baden-Württemberg hat jetzt Ärzten, die in Medi-Verbund und Hausärztlicher Vertragsgemeinschaft organisiert sind, den Zuschlag für die flächendeckende Versorgung erteilt und sich damit aus dem über die Kassenärzt
Aufgenommen: Dez 21, 13:36