Nabilon

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Strukturformel
1:1-Gemisch aus den (Enantiomeren):
(6aR,10aR)-Form (oben) und
(6aS,10aS)-Form (unten)
Allgemeines
Freiname Nabilon
Andere Namen
  • (6aR*,10aR*)-3-(1,1-Dimethyl heptyl)-6,6a,7,8,10,10a-hexahydro-1-hydroxy-6,6-dimethyl-9H-dibenzo[b,d]pyran-9-on
  • (±)-trans-3-(1,1-Dimethylheptyl)-6,6a,7,8,10,10a-hexahydro-1-hydroxy-6,6-dimethyl-9H-dibenzo[b,d]pyran-9-on
  • Latein: Nabilonum
Summenformel C24H36O3
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 51022-71-0
EG-Nummer (Listennummer) 637-087-5
ECHA-InfoCard 100.164.824
PubChem 5284592
DrugBank DB00486
Wikidata Q419079
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A04AD11

Wirkstoffklasse

Antiemetika, Cannabinoide

Eigenschaften
Molare Masse 372,54 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

159–160 °C[2]

Löslichkeit
  • unlöslich in Wasser[1]
  • löslich in DMSO (~18 g·l−1)[1]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze[1]
Toxikologische Daten

> 1000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nabilon ist ein vollsynthetisches Derivat des Δ9-Tetrahydrocannabinols. Nabilon wurde 1975 von Eli Lilly als Tranquilizer und Antiemetikum patentiert.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine vielstufige Synthese ausgehend von 3,5-Dimethoxybenzaldehyd ist in der Literatur beschrieben.[4] Die Synthese kann auch durch Isomerisierung aus dem entsprechenden 6a,10a-cis-Produkt erfolgen, welches seinerseits aus Kondensation von Resorcinderivaten mit 4-(1-Hydroxy-1-methylethyl)-3-cyclohexen-1-on zugänglich ist.[5][6]

Stereoisomerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3-(1,1-Dimethylheptyl)-6,6a,7,8,10,10a-hexahydro-1-hydroxy-6,6-dimethyl-9H-dibenzo[b,d]pyran-9-on enthält zwei stereogene Zentren. Es kann also vier Stereoisomere geben. Der Arzneistoff Nabilon ist ein Racemat [1:1-Gemisch aus der (6aR,10aR)-Form und der (6aS,10aS)-Form, die ein einander enantiomer sind]. Die beiden anderen Stereoisomere [(6aR,10aS)-Form und (6aS,10aR)-Form] besitzen keine pharmakologische Bedeutung.

Rechtliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nabilon ist als Betäubungsmittel in der Anlage III des deutschen Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt. Es ist somit in Deutschland verkehrsfähig und muss auf dem Betäubungsmittelrezept verschrieben werden.

Indikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nabilon ist zugelassen

  • als Antiemetikum bei Übelkeit und Erbrechen unter Zytostatika bzw. Bestrahlungstherapie im Rahmen einer Krebstherapie.

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cesamet (USA, GB)
  • Canemes (AT, DE)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Datenblatt Nabilone solid, ≥ 98 % (HPLC) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. April 2011 (PDF).
  2. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1097, ISBN 978-0-911910-00-1.
  3. Fundamental and Applied Toxicology., 9(185), 1987.
  4. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), Thieme-Verlag Stuttgart, S. 1381–1382, ISBN 978-1-58890-031-9.
  5. Patent DE2729818C2: Verfahren zur Herstellung von 6A, 10A-Trans-1-Hydroxy-3-substituierten- 6,6Dimethyl-6,6A,7,8,10,10A-Hexahydro- 9H-Dibenzo Eckige Klammer auf B,D Eckige Klammer zu Pyran-9-onen. Angemeldet am 1. Juli 1977, veröffentlicht am 5. August 1982, Anmelder: Eli Lilly and Co., Erfinder: William Breven Blanchard, Charles Wilbur Ryan.
  6. Patent EP0004753B1: Herstellung von Tetrahydrobenzoxocinen und cis - Hexahydrodibenzopyranonen. Angemeldet am 30. März 1979, veröffentlicht am 26. Mai 1982, Anmelder: Eli Lilly and Company, Erfinder: Charles Wilbur Ryan.