Facebook wollte Zugriff auf US-Patientendaten

Facebook hatte US-Krankenhäuser um anonymisierte Patientendaten gebeten. Daraus sollten Profile zur Verbesserung der medizinischen Versorgung erzeugt werden, erklärte das soziale Netzwerk.

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(Bild: dpa, Jens Büttner)

Lesezeit: 2 Min.

Für ein Forschungsprojekt hat Facebook mehrere US-amerikanische Gesundheitseinrichtungen gebeten, anonymisierte Patientendaten wie Krankheiten und Medikationen zu teilen. Mit den geteilten Informationen und den eigenen Daten wollte Facebook eigenen Angaben nach einen Beitrag zur besseren Versorgung der Patienten leisten, wie aus einem Bericht von CNBC hervorgeht. Die Daten aus dem inzwischen aber gestoppten Projekt wären nur für die medizinische Forschung genutzt worden, so Facebook

Die Idee hinter dem Forschungsprojekt sei demnach die Zusammenführung der Informationen aus den Patientendaten (Krankheit, Alter, Medikamente, Krankenhausbesuche) und den Facebookdaten (Alter, Familienstand, Sprache, Aktivitäten, Verhalten bei Facebook). So könnten dann Behandlungs- und Interventionspläne auch durch Informationen über sozialen Verbindungen ergänzt werden, stellte man sich offenbar bei Facebook vor. Wenn das soziale Netzwerk beispielsweise feststellen kann, dass der Patient ledig ist, keine engeren Freunde in der Nähe wohnen und keine Unterstützung von einer Gemeinschaft zu erwarten ist, hätte das Krankenhaus die Möglichkeit, darauf entsprechend zu reagieren.

Die medizinischen Einrichtungen sind aufgrund der US-Datenschutzgesetze sehr vorsichtig mit der Weitergabe von Patientendaten. Um die Einhaltung der entsprechende Gesetze zu gewährleisten, sollten identifizierende Informationen unkenntlich gemacht werden; der Abgleich zwischen Patienten- und Facebook-Datensätzen sollte über Hashwerte erfolgen.

Das Unternehmen sprach vergangenen Monat mit mehreren Gesundheitsorganisationen, darunter der Stanford Medical School und dem American College of Cardiology. Inhalt waren laut CNBC Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Daten. Nach dem Cambridge-Skandal hat Facebook aber wohl kalte Füße bekommen: Das Projekt hätte neue Zweifel bezüglich der Datenmenge aufwerfen können, die das Netzwerk über seine Nutzer sammelt und kommerziell verwertet. "Dieses Projekt hat die Planungsphase nicht überstanden und wir haben keine Daten von irgendjemanden erhalten, geteilt oder analysiert", sagte ein Sprecher von Facebook.

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(bme)