Wirkt es oder nicht? Die gesetzlichen Krankenkassen wollen Patienten die Kosten einer verschriebenen Medizinalhanf-Therapie vorerst nicht erstatten. "Für den dauer- und regelhaften Leistungsanspruch in der gesetzlichen Krankenversicherung fehlt der Nachweis der Wirksamkeit", sagte ein Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung.

Deshalb sei es richtig, dass die Bundesregierung bei der Bundesopiumstelle eine neue Studie in Auftrag gegeben habe, welche die Wirkungen von Cannabis weiter erforschen soll. Auf deren Basis werde sich in einigen Jahren zeigen, "ob die Cannabistherapie dauerhaft zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung gehört", teilte der Verband mit. 

Durch ein neues Gesetz, das am 10. März in Kraft trat, können Schwerkranke auf Rezept Cannabis in der Apotheke erhalten. Krankenkassen müssen die Therapiekosten übernehmen. Das Gesetz geht von monatlichen Behandlungskosten von durchschnittlich 540 Euro aus.

Tatsächlich sind einige Hanfinhaltsstoffe schon recht gut erforscht. Cannabidiol (CBD) etwa hemmt nachweislich Entzündungen (Booz, 2011) und wirkt entspannend. Der Hauptbestandteil von Cannabis, das Delta-9-Tetrahydrocannabinol, kurz THC, kann nicht nur berauschen, sondern auch Krämpfe von Multiple-Sklerose-Patienten lindern. Gegen Schmerzen hilft es teils ähnlich gut wie manch zugelassenes Medikament (Martín-Sánchez et al., 2009). Besonders eignet es sich zur Therapie chronischer Schmerzen, die auf Nervenschäden zurückgehen (Rahn & Hohmann, 2009). Oft gibt es für diese Patienten keine andere wirksame Therapie oder Arznei mehr. Krebspatienten, die eine Chemotherapie machen müssen, bekommen in einigen Fällen bereits Cannabis-Wirkstoffe. Sie dämpfen die schweren Nebenwirkungen der vielen Arzneien, die Tumoren im Körper attackieren (Cridge & Rosengren, 2013; Velasco et al., 2012). 

Für den weiteren Einsatz soll die Wirksamkeit in Zukunft weiter belegt werden. Die Bundesopiumstelle will daher begleitend zum neuen Cannabisgesetz Daten zu Therapien binnen fünf Jahren analysieren.