Elektronische Gesundheitskarte: 2006, 2008, 2010

Die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte dürfte frühestens 2008, womöglich jedoch erst 2010 abgeschlossen sein.

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Von
  • Detlef Borchers

Die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte dürfte frühestens 2008, womöglich jedoch erst 2010 abgeschlossen sein. Dies erklärte der für die Gesundheitskarte zuständige Siemens-Manager Günter Braun gegenüber der Berliner Zeitung. Trotz der Verzögerung sei die IT-Branche jedoch in "Goldgräberstimmung", weil man hoffe, an der Telematik-Infrastruktur verdienen zu können. Der Zeitungsbericht zum Entwicklungsstand der elektronischen Gesundheitskarte zitiert indes auch einen IBM-Manager mit den Worten: "Ich bin froh, dass ich nichts mehr mit der Gesundheitskarte zu tun habe." IBM war vor allem im Rahmen des bIT4health-Projektes an der Ausformulierung der Rahmenarchitektur beteiligt und muss nun zusehen, wie Abstriche und Kompromisse die angestrebten Spareffekte zunichte machen. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher der Techniker-Krankenkasse, der die Karte in der ersten Stufe (Pflichtdaten plus eventuell das elektronische Rezept) als "relativ doof" charakterisierte.

Derzeit ist die Projektgesellschaft Gematik GmbH dabei, die ersten Ausschreibungen zu formulieren, nach denen Angebote für Projekte in den noch auszuwählenden Modellregionen abgegeben werden können. Morgen will die bayerische Sozialministerin Christa Stevens auf einer Pressekonferenz den Trägerverein Baymatik vorstellen, mit dem sich die Modellregion Ingolstadt und das GOIN-Projekt für Modellversuche mit der Gesundheitskarte bewirbt.

Auch die Fachleute vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung sind aktiv. Die Projektgruppe Telematik/Gesundheitskarte hat eine Definition der Datensätze auf der Gesundheitskarte veröffentlicht und sie der Gematik "als Basis für die weitere technische Ausgestaltung der freiwilligen Anwendungen zur Verfügung gestellt", wie es beim Ministerium heißt.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)