Die Diätenerhöhungen 2012 brachten den Abgeordneten schon 3,8 Prozent mehr Geld, im Jahr 2013 werden es 3,7 Prozent sein. Zum Vergleich: Die Tarifsteigerungen lagen in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 im Schnitt bei nominal 2,0 Prozent – und das vor allem dank des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Zahl hatte das gewerkschaftliche WSI-Tarifarchiv seinerzeit mitgeteilt und bezog sich dabei auf 12,3 Millionen Beschäftigungsverträge. In der chemischen Industrie wurde sogar eine Tariferhöhung von 4,1 Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten vereinbart. Allerdings wurden die Lohnzuwächse in vielen anderen Branchen von der Inflation aufgefressen: Im Juni des Jahres 2011 lag die Teuerungsrate bei 2,3 Prozent.
Unterm Strich stehen die Normalverdiener im Vergleich zu den Politikern also deutlich schlechter da – zumindest, wenn man die Höhe der nominalen Gehaltsanstiege betrachtet. Allerdings hinkt dieser Vergleich: Denn die Zahlen des Tarifarchivs beziehen sich auf das erste Halbjahr 2011 – und in diesem Jahr gab es für die Abgeordneten ebenso eine Nullrunde wie schon für 2010. Mit der ersten Etappe der Erhöhung im Jahr 2012 holten sie also quasi die verpassten Diätensteigerungen nach. Dafür müssen sie aber auch keine Sozialabgaben auf ihr Bruttogehalt leisten.
Die Entwicklung der Diäten seit 1989
1.7.1989 – 30.6.1990 | 9221 DM |
1.7.1990 – 30.6.1991 | 9664 DM |
1.7.1991 – 30.6.1992 | 10 128 DM |
1.7.1992 – 30.9.1995 | 10 366 DM |
1.10.1995 – 30.6.1997 | 11 300 DM |
1.7.1997 – 31.3.1998 | 11 825 DM |
1.4.1998 – 31.12.1998 | 12 350 DM |
1.1.1999 – 30.6.2000 | 12 875 DM |
1.7.2000 – 31.12.2000 | 12 953 DM |
1.1.2001 – 31.12.2001 | 13 200 DM |
1.1.2002 – 31.12.2002 | 6878 € |
1.1.2003 – 31.12.2007 | 7009 € |
1.1.2008 – 31.12.2008 | 7339 € |
1.1.2009 – 31.12.2011 | 7668 € |
1.1.2012 – 31.12.2012 | 7960 € |
1.1.2013 – | 8252 € |