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Vom Rotstift bedroht: Mediziner halten Homöopathie für eine wichtige Hilfe

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat sich gegen die Forderung gewandt, homöopathische Behandlungen nicht mehr von den Kassen zu erstatten.

Berlin - „Die Wirkung von homöopathischen Mitteln ist zwar nicht naturwissenschaftlich belegbar, trotzdem ist die Homöopathie ein wichtiger Zweig in der Ausbildung von Ärzten geworden“, sagte Hoppe dem Tagesspiegel. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte verlangt, dass Homöopathie nicht länger Kassenleistung bleibt, da es keinen klaren Nutzennachweis gebe. Patienten sollten die Naturheilverfahren aus eigener Tasche bezahlen.

Hoppe setzt dagegen auf die Kombination von Naturheilkunde und Schulmedizin: „Besonders in der Behandlung von Befindlichkeitsstörungen wie Reiseübelkeit oder Wetterfühligkeit werden mit Globuli Erfolge erzielt.“ Auch in der Vorsorge sei die 200 Jahre alte Homöopathie ein wichtiger Helfer. Zu ihrer Philosophie gehöre das lange, ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. „Die Patienten fühlen sich aufgehoben und sicher“, sagte Hoppe, „das erleichtert die Diagnose und den Heilungsprozess.“

Patienten, die homöopathisch behandelt werden, seien insgesamt gesünder und verursachten weniger Kosten, heißt es in einer Stellungnahme des deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Homöopathie sei „keine Luxusmedizin“, so der Zentralverein. Die Mittel seien günstiger als konventionelle Medikamente, und durch lange Anamnese könnten Kosten, etwa für Labordiagnostik, gespart werden. Auch Hoppe sagte: „Die meisten können sich die Behandlung leisten.“ Würde die Kassenleistung abgeschafft, „wird es nur die Ärmeren treffen“.

Die Gesamtausgaben für Arzneimittel der gesetzlichen Kassen betrugen im vergangenen Jahr 28 Milliarden Euro. Davon wurden nur 32 Millionen Euro für homöopathische Mittel und Behandlungen ausgegeben. „Streichen wir die Homöopathie aus den Kassenleistungen, werden die Kassen draufzahlen“, sagte Hoppe. „Kostengünstige homöopathische Mittel müssen durch andere, teure Medizin ersetzt werden.“ Christina Franzisket

Christina Franzisket

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