Der Landarzt - Bald nur noch im TV?

Norbert Martens
Norbert Martens

Stellen Sie sich vor, Ihr liebster Mensch erleidet einen schweren Herzinfarkt oder Schlaganfall, und kein Arzt ist in der Nähe. In einigen ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz ist dies schon bittere Realität, weil Hausärzte keine Nachfolger für ihre Praxen finden. Gerade ältere und wenig mobile Menschen müssen deshalb häufig einen langen und mühseligen Weg zum Arzt in Kauf nehmen.

 

Doch warum sind Dörfer in der Pfalz oder im Westerwald so unattraktiv für junge Mediziner? Wie immer geht es ums Geld. Dieser Meinung ist Dr. Olaf Döscher von der Kassenärztlichen Vereinigung - selbst Hausarzt in Bad Salzig. Allgemeinarztpraxen, gerade auf dem Land, haben einen hohen organisatorischen Aufwand - der Nerven und Geld kostet. Zu viel für zu wenig Honorar - eine ganz einfache Kosten-Nutzen-Rechnung. Ärzte sind schließlich auch nur Menschen.

 

Wie man sich helfen kann, beweist der kleine 718-Einwohner-Ort Winden im Rhein-Lahn-Kreis. Kein Arzt aber ein paar Heilpraktiker, die schon einige Leben per Nothilfe gerettet haben. Und demnächst wird am Dorfladen ein öffentlich zugänglicher Defribrillator installiert, damit geschulte Helfer aus dem Dorf diesen nutzen können, um Menschen ins Leben zurückzuholen. „Manchmal muss man sich eben selbst helfen, wenn kein Arzt in der Nähe ist", meint Bürgermeister Gebhard Linscheid.

 

Im Bundeswahlkampf spielt dieser Ärzte-Mangel keine Rolle, obwohl gerade ältere Leute vom Lande zu den treuesten Wählern gehören. Es wäre doch schade, wenn diese ihrem Landarzt bald nur noch in einer Fernsehserie sehen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0