Der Patient schlief, die Krankenschwester hatte das Zimmer verlassen. Niemand bemerkte, dass Johannes U. (Name von Redaktion geändert) hastig eine halb leere Spritze in seine Kitteltasche gleiten ließ. Sie war neben Tupfern und Schläuchen auf einem Tablett liegen geblieben, und sie enthielt noch fünf Milliliter Dolantin, ein Mittel, das Ängste löst und euphorisierend wirkt. "Damit konnte ich mühelos bis spät in die Nacht arbeiten", erinnert sich der Mediziner heute.

Es war das erste Mal, dass Johannes U. zu leistungssteigernden Medikamenten griff. Acht Monate später hielten ihn Polizisten auf der Straße an und entdeckten in seinem Wagen leere Ampullen eines Schlaf- und Beruhigungsmittels. Konsequenz: Führerscheinentzug.